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Fall Flick: Erpresser erhielten zweimal 100.000 Euro

Insgesamt seien den Erpressern zweimal 100.000 Euro ausgehändigt worden, die Übergabe der zweiten Geldsumme habe bei einer Budapester Basilika stattgefunden.
Chronik der außergewöhnlichen Entführung
Flick-Sarg
Erpresser forderten sechs Millionen Euro
Erpressung lief seit Dezember 2008
Nachricht im Stephansdom hinterlegt

Damals seien auch Sicherheitsdienste der Ukraine eingebunden gewesen, die ungarischen Behörden observierten die Vorgänge. “Es handelt sich um einen großen Erpressungsfall, der auch sehr professionell durchgeführt wurde, wenn auch mit einem ungewöhnlichen Mittel – dem Sarkophag”, sagte Geiger.

Der mutmaßliche Drahtzieher, ein Rechtsanwalt, sei in Budapest “gut etabliert und in der Kirche engagiert”, sagte Geiger. Warum der Mann versucht haben soll, Millionen zu erpressen, sei unklar. Vier Verdächtige, die offenbar bei Diebstahl und Transport mitgeholfen hatten, befinden sich noch auf freiem Fuß. Die Polizei sucht u.a. nach einem Rumänen, der wegen seiner Statur und Gefährlichkeit als “Grizzly” bekannt ist und in seiner Heimat wegen Polizistenmordes gesucht werde.

Zum Auffliegen der Erpresser hatten Telefonkontakte und Emails geführt. Die ungarische Polizei nahm laut Gabor Toth am 26. November Ermittlungen auf, nachdem aus einem Budapester Hotel Mails abgefangen worden waren, bei denen es um den verschwundenen Sarg ging. Die Kriminalisten stießen auf einen 31-jährigen Hilfsarbeiter. Dieser sagte aus, im Auftrag des hauptverdächtigen Rechtsanwalts für umgerechnet etwa 740 Euro einen Sarg von Wien nach Budapest gebracht zu haben. An dem Transport mit einem Kleinlaster seien insgesamt vier Männer beteiligt gewesen, darunter drei Rumänen.

Der Sarkophag wurde in Budapest im neunten Stadtbezirk abgegeben.

Um den gestohlenen Sarg des Multimilliardärs Friedrich Karl Flick sicher aufzubewahren, hatten sich die Erpresser ein Waldstück in Budapest ausgesucht. Der äußere und der innere Sarg waren an jeweils zwei verschiedenen Orten in unbewohnten Gebäuden im Wald versteckt, sagte Alexander Marakovits, Sprecher des Bundeskriminalamts, auf APA-Anfrage. Bei den Verstecken habe es sich um eine Art Bauschuppen bzw. ein Kellergewölbe gehandelt.

Der innere Sarg ist am 18. November unversehrt im zweiten Budapester Stadtbezirk aufgetaucht. Den äußeren Teil stellte die Polizei am 20. November im zwölften Bezirk sicher, hieß es bei der Pressekonferenz. Mittlerweile wurde der Sarkophag der Familie übergeben.

Der festgenommene Handlanger sagte aus, er sei von einem Mitarbeiter einer ungarischen Sicherheitsfirma verfolgt worden. Diese wiederum sei von einer österreichischen Privatdetektei angeheuert worden. Der ungarische Polizeichef stellte auf der PK die Frage, warum eine Sicherheitsfirma bzw. eine Privatdetektei Tätigkeiten in diesem Fall übernahmen, anstatt die Polizei einzubinden.

Das Verschwinden des Sarkophages aus der Familiengruft der Flicks am Friedhof Velden war am 19. November 2008 bekanntgeworden. Diebe hatten Tage zuvor die Hunderte Kilo schweren Granitplatten zur Seite gerückt und den Sarg abtransportiert. Sämtliche daraufhin folgende Ermittlungen der Exekutive verliefen im Sand, selbst die Auslobung von 100.000 Euro Belohnung seitens der Witwe, Ingrid Flick, brachte keinen Erfolg.

 

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