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"Fake-News sprechen einem aus der Seele"

Ingrid Brodnig.
Ingrid Brodnig. ©Klaus Hartinger
Interview. Autorin und Journalistin Ingrid Brodnig spricht über Hass im Netz, Fake-News und den Hoden von James Blunt.

Von Danielle Biedebach/NEUE

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Wann sind Sie persönlich zuletzt mit Hasskommentaren im Netz konfrontiert worden?

Ingrid Brodnig: Derzeit ist es ruhig. Aber natürlich bekomme ich ab und zu unfreundliche E-Mails, Nachrichten auf Twitter und Facebook. Ein anonymer User schrieb einmal: „Brodnig hat enorm viel Sand in ihrer Vagina“. Das ist die Ebene, auf welcher Frauen Nachrichten bekommen. Es geht schnell unter die Gürtellinie, wird grob und sexistisch. Meine Erfahrung ist, dass Beleidigungen anlassbezogen sind und dann vorkommen, wenn jemand gerade sehr sichtbar in den Medien ist. Die Wut entlädt sich in Wellen.

Wie reagieren Sie solche Kommentare. Sollte man überhaupt darauf reagieren?

Brodnig: Wenn es so weit geht, dass von Geschlechtsteilen die Rede ist, reagiere ich nicht. Auch wenn jemand komplett derb wird. Da muss man nicht versuchen ein Gespräch zu führen. In jedem Fall ist aber ein Screenshot ratsam, damit alles dokumentiert ist falls es zur Anzeige kommt. Es ist gut, mit Freunden über solche Kommentare zu reden. Die haben vielleicht Tipps und sind solidarisch.

Eine Pauschallösung wie man reagieren sollte, gibt es also nicht?

Brodnig: Nein. Es gibt nicht die eine Wunderwaffe, um mit aggressiven Kommentaren umzugehen. Im Alltag offline gibt es die auch nicht . Es ist auch unrealistisch, dass wir jeden Pöbler zum Umdenken bewegen. Es gibt beispielsweise aber Fälle, da kann Humor etwas bewirken und eine andere Ebene hineinbringen. Der Popsänger James Blunt hat von einem Briten die Twitter-Nachricht bekommen: Blunt sieht aus wie mein linker Hoden. Der Popstar antwortete: Dann solltest du dringend zum Arzt gehen. Der User selbst schrieb daraufhin: James Blunt ist jetzt mein liebster Prominenter. Humor kann helfen – aber nicht in jedem Fall ist Humor angebracht. Im Extremfall empfehle ich auch juristische Schritte zu setzen. Etwa dann, wenn es in Richtung gefährliche Drohung oder Verhetzung geht.

Warum verhalten sich Menschen im Word Wide Web anders als im realen Leben?

Das gesamte Interview lesen Sie in der Neue am Sonntag.

(Red.)

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