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Fake-Medikamente können bis zu einer Million Todesopfer im Jahr verursachen

Auch in Europa hat das Problem besorgniserregende Ausmaße angenommen.
Auch in Europa hat das Problem besorgniserregende Ausmaße angenommen. ©APA/dpa-Zentralbild/Hans-Jürgen Wiedl
Die InterAcademy Partnership warnt vor Fake-Medikamenten. Diese könnten bis zu ener Million Todesopfer pro Jahr verursachen.

Vor gefälschten und minderwertigen Impfstoffen, Medikamenten und medizinischen Produkten warnt die InterAcademy Partnership (IAP), ein Verbund von über 140 Wissenschaftsakademien weltweit. Solche Fake-Medikamente könnten bis zu einer Million Todesopfer pro Jahr verursachen, heißt es in einer Erklärung der IAP, in der Maßnahmen empfohlen und die Politik zum Handeln aufgefordert wird.

Handel mit Fake-Medikamenten nimmt zu

Der Handel mit Fake-Medikamenten nehme ständig zu. Diese würden Patienten nicht nur eine sichere und wirksame Behandlung vorenthalten. Sie könnten auch per se gefährlich sein, etwa wenn sie zu Arzneimittelresistenzen führen oder giftige Verbindungen enthalten, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Statement des Akademien-Netzwerks, dem auch die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) angehört.

Betroffen davon seien vor allem Länder mit niedrigem Einkommen und begrenzten Möglichkeiten, solche Produkte vom Markt fernzuhalten. In einigen afrikanischen und asiatischen Ländern sei davon auszugehen, dass der Anteil von Fake-Medikamenten bei 20 bis 30 Prozent liege. Für bestimmte Produkte in Südostasien, etwa für Malariamedikamente, könnten es sogar 30 bis 50 Prozent sein. Die Hälfte aller Berichte über minderwertige und gefälschte Medikamente, die bei der Weltgesundheitsorganisation WHO eingehen, würden aus Afrika südlich der Sahara stammen. 80 Prozent davon würden lebenswichtige Arzneimittel wie Malariamedikamente und Antibiotika betreffen.

Auch in Europa nimmt das Problem besorgniserregende Ausmaße an

Doch auch in vielen Ländern mit hohem Einkommen, darunter in Europa und den USA, habe das Problem besorgniserregende Ausmaße angenommen. "Jedes medizinische Produkt kann gefälscht oder auf minderwertige Art und Weise hergestellt werden, einschließlich innovativer Produkte und Generika, unabhängig von seinem Preis. Verkäufe über das Internet und auf dem freien Markt, die nationale Qualitätskontrollsysteme umgehen verschärfen die Situation", warnen die Wissenschafter. In Europa könnten der IAP zufolge 50 Prozent der im Internet zum Verkauf angebotenen Produkte gefälscht sein.

Aus diesem Grund fordert die IAP, dass Regierungen, Regulierungsbehörden und die Industrie Lieferketten wirksam überwachen und regulieren. "Herstellung, Transport, Lagerung und Verkauf gefälschter und minderwertiger medizinischer Produkte sind Verbrechen. Wegen ihrer schwerwiegenden Folgen für die öffentliche und individuelle Gesundheit müssen diese so weit wie möglich verfolgt und bestraft werden", erklärte Yves Juillet von der Nationalen Medizinischen Akademie Frankreichs in einer Aussendung. Die Öffentlichkeit müsse vor dem Risiko gewarnt werden, verschreibungspflichtige Medikamente über das Internet zu kaufen. Online sollten Medikamente nur über zertifizierte Internet-Apotheken erworben werden.

(APA/Red)

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