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Fahrradwege in Wien: Der Gürtelradweg im Test - Teil 1

Der Gürtelradweg ist einer von acht Themenradwegen in Wien und ein Paradebeispiel für Probleme, die bei der (Rad-)Verkehrsplanung auftreten können. An der Behebung dieser Probleme wird seit Jahren gearbeitet und auch der Anschluss an andere Radwege, die in die Bezirke führen, wird immer weiter verbessert. Wir haben den Radweg getestet und waren mit der Videokamera unterwegs.
Mit dem Rad um den Ring
Mit dem Rad durch die Innenstadt
Mit dem Rad am Gürtel

Der Gürtelradweg ist eine der Hauptverkehrsrouten im Wiener Radverkehr. Aber: Genau wie bei den Autofahrern gilt auch für den Radverkehr: Wer den Gürtel (zu bestimmten Zeiten) meiden kann, meidet ihn aus guten Gründen.

Fahrradweg und Radfahrstreifen

Von den bislang getesteten Themenradwegen in Wien, sind nur zwei von drei (insgesamt gibt es acht) tatsächlich Radwege im Sinne der Straßenverkehrsordnung. Die City-Durchfahrt ist es nicht, bzw. nicht durchgängig. Der Ring-Rund-Radweg und der  Gürtelradweg hingegen sind “echte” Radwege, denn hier gibt es eine bauliche Trennung zur Fahrbahn. Radfahrstreifen befinden sich auf gleicher Höhe wie die Fahrbahn und sind durch Bodenmarkierungen abgegrenzt. Und auch wenn eigentlich beide Orte im Straßenverkehr speziell für Radfahrer vorgesehen sind, tun sich viele (nicht nur Radfahrer, sondern vor allem auch Autofahrer) mit den Radwegen leichter, weil die Abgrenzung eingehalten werden muss. Wer sich nicht leicht tut, sind Fußgänger. Besonders verwirrend am Gürtelradweg: Zeitweise gibt es einen eigenen Gehweg, an anderen Abschnitten teilen sich Radler (zum Teil auch mit Gegenverkehr) und Fußgänger die Verkehrsflächen. Während an diesen Stellen wenig Raum für (schnelles) Fahren bleibt, gibt es sehr viel Raum für Konflikte und leider immer wieder auch Unfälle.

Mit dem Fahrrad entlang der U-Bahn

Man sagt, wer Wien von seiner schönsten Seite umrunden möchte, soll auf der Ringstraße bleiben und wer Wien sehen möchte, wie es wirklich ist, soll einmal um den Gürtel gehen oder fahren. Fakt ist: Während die Umgebung am Ring sehr homogen ist, bekommt man auf dem Gürtelradweg, selbst wenn man die gesamte Strecke neben der U-Bahn herfährt, eine größere Vielfalt präsentiert: Der Radweg führt vorbei an der Stadtwildnis Gaudenzer Gürtel, an der Kirche Maria vom Siege, am Westbahnhof, der Hauptbücherei, zahlreichen Lokalen in den Stadtbahnbögen, am AKH, an der Volksoper und endet schließlich bei der von Friedensreich Hundertwasser gestalteten Fernwärme Spittelau.

Video vom Gürtelradweg (Teil 1)

Die Strecke (Teil 1) im Überblick: Linke Wienzeile – Gumpendorfer Gürtel – Mariahilfer Gürtel – Neubaugürtel – Lerchenfelder Gürtel

Der Fahrradweg im Test

Der Gürtelradweg stellt an seine Benutzer hohe Ansprüche: Mehrfach kreuzen Straßenbahnschienen, zweitweise teilt man sich die Verkehrsfläche mit Fußgängern, es gibt nicht unerhebliche Steigungsunterschiede und die Kennzeichnung der Streckenführung lässt zum Teil zu wünschen übrig. Das könnte sich mit Einführung der grünen Bodenmarkierungen, die in Wien flächendeckend angebracht werden sollen, schlagartig ändern. Zwei der “grünen Teststrecken” befinden sich in Höhe des Westbahnhofs auf dem Gürtelradweg. Allerdings ist ihnen bereits nach wenigen Wochen schon anzusehen, dass flächendeckende Markierungen strapazierfähiger sein müssten.

Auch wenn es zwischendurch immer wieder Schilder – auch mit Entfernungsangaben – gibt, ist an einigen Stellen nicht ganz klar, wo man als Radfahrer weitergahren muss und so kann es passieren, dass man plötzlich vor einem “Radweg Ende” Schild steht. Dann das Dilemma: Auf den Gürtel (womöglich noch entgegen der Fahrtrichtung) fahren oder auf kleine Seitenstraßen ausweichen? In unserem Praxistest wurden sämtliche Problemstellen sofort sichtbar: An der Volksoper, hinter dem AKH und bei der Nußdorfer Straße haben wir uns “verfahren” – mehr dazu in Teil 2 des Tests. Der Hauptgrund für Unklarheiten: Der Radweg befindet sich mal auf der einen, mal auf der anderen Seite der ehemaligen Stadtbahn. Wechsel sind nicht immer angekündigt und abschnittsweise ist es sogar möglich auf beiden Seiten zu fahren. Bis dann wie gesagt ein abruptes “Ende” kommt.

Neben der Streckenführung muss man zudem darauf hinweisen, dass die Ampelphasen ganz und gar nicht auf Radfahrer abgestimmt sind. Mit einer grünen Welle braucht man nicht zu rechnen.

Gürtelradweg
Länge ca. 6,5 km
Schwierigkeitsgrad
(Steigung, Streckenführung)
***
Gefährlichkeit
(Konfliktpotenzial, Gefahrenstellen)
****
Kennzeichnung
(Beschilderung, Bodenmarkierungen)
*
Ausblick
(Umgebung, Sehenswürdigkeiten)
**

Teil 2 des Gürtelradwegs folgt in der kommenden Woche. Sie finden den Artikel mit Video dann in unserem Special zum Thema Fahrradfahren.
(SVA)

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