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Fäkal-Anschlag auf Wiener Landesgericht: Zwei Monate bedingt

Das Landesgericht in Wien hat auch Stunden nach dem Anschlag noch immer gestunken.
Das Landesgericht in Wien hat auch Stunden nach dem Anschlag noch immer gestunken. ©APA/HANS PUNZ
Weil ein Mann zwei Flaschen mit Fäkalien auf das Wiener Landesgericht geschleudert hat, wurde er zu zwei Monaten auf Bewährung verurteilt. Der 35-Jähriger wollte auf Schwierigkeiten mit den Behörden aufmerksam machen.
Fäkalienangriff auf Wiener Landesgericht

Ein 35-jähriger Mann ist am Dienstag nach einem Fäkalienangriff auf das Wiener Landesgericht für Strafsachen eben dort zur Rechenschaft gezogen worden. Über den Übeltäter wurden wegen Sachbeschädigung zwei Monate auf Bewährung verhängt. Das Urteil ist rechtskräftig.

Der Mann war am 25. Mai mit zwei Glasflaschen voll Exkrementen im Eingangsbereich des Gerichtsgebäudes erschienen. Vor der Sicherheitsschleuse schleuderte er die Flaschen Richtung Zutrittsportal zur angeschlossenen Justizanstalt Josefstadt. Die Milchflaschen zerschellten an der Wand, der Inhalt - laut Angeklagtem jeweils 700 Gramm - ergoss sich über die Fassade.

Scheiße war Dank Covid nicht am Dampfen

"Da hätten Sie auch jemanden treffen können", meinte Richter Georg Olschak. Was der 35-Jährige verneinte: "Ich hab' schon geschaut, wohin ich werfe." "Sie hatten Glück, das der Zugangsbereich covidbedingt gesperrt war. Sonst wär' die Scheiße am Dampfen gewesen", erwiderte der Richter.

Zu seinen Beweggründen erklärte der Angeklagte: "Ich habe keinen anderen Ausweg mehr gesehen. Ich war gezwungen, das alles zu machen. Damit mir die Behörden zuhören." Es herrsche "überall eine Bürokratie", hielt der unterstandslose Mann fest. "Das ist Österreich", konstatierte der Richter.

Landesgericht soll Mann ignoriert haben

Worin die Probleme des 35-Jährigen bestanden, konnte dieser in der Verhandlung nicht deutlich machen. "Man verfolgt mich, man terrorisiert mich. Man beschuldigt mich des Terrorismus", gab er zu Protokoll. Auch Mord und der Gebrauch falscher Ausweise werde ihm vorgeworfen. Immer wieder habe er Anzeigen geschrieben, mit denen sich die Behörden nicht auseinandergesetzt hätten. Zuletzt hatte das Landesgericht nicht auf seine Eingaben reagiert, weshalb er gegen dieses losging.

Nach vollbrachter Tat hatte sich der 35-Jährige zu Fuß vom Tatort entfernt, konnte aber dank einer aufmerksamen Security-Fachkraft gefasst werden. Die Helwacht-Mitarbeiterin, die seit längerem im Landesgericht die Sicherheitskontrollen vornimmt, nahm die Verfolgung des Mannes auf. Als sie auf der Landesgerichtsstraße zufällig ein Polizeifahrzeug auf der gegenüberliegenden Fahrbahnseite wahrnahm, überquerte sie im Laufschritt die Straße, hielt das Fahrzeug an und brachte die Beamten dazu, den Mann anzuhalten.

Trakt musste mehrere Stunden gesperrt werden

Es bedurfte eines spezialisierten Reinigungsunternehmens, um die Fäkalien zu beseitigen. Der betroffene Trakt musste über mehrere Stunden gesperrt werden, noch Stunden nach dem Vorfall machte sich dieser im Gerichtsgebäude olfaktorisch bemerkbar.

(APA/red)

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