Mitglieder können künftig bei der Veröffentlichung von Inhalten wie Fotos, Kommentaren oder Links jedes Mal festlegen, wer diese auf der Internet-Plattform sehen darf. Zudem vereinfacht das Unternehmen aus San Francisco die Einstellungen zum Datenschutz und fordert in den nächsten Tagen alle 350 Millionen Mitglieder dazu auf, diese zu überprüfen.
“Wir wollen gegenüber unseren Nutzern transparent sein”, sagte Facebook-Manager Richard Allan am Mittwoch.
Facebook war wegen seiner Datenschutzpolitik in den vergangenen Monaten mehrfach in die Kritik geraten. Im August hatte zum Beispiel die kanadische Datenschutz-Beauftragte Jennifer Stoddart bemängelt, dass die Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten “oft verwirrend und unvollständig” seien.
Was als Vereinfachung von Gründer Mark Zuckerberg angekündigt wurde, könnte für viele Facebook-Mitglieder jedoch nach hinten losgehen.
Denn die Einstellungen bieten jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder kann man die eigenen Statusmeldungen, Fotos und Videos allen Internetnutzern zugänglich machen auch denen, die nicht bei Facebook angemeldet sind. Oder sie werden wie bisher nur Freunden im Netzwerk angezeigt.
Das Problem
Facebook hat für viele persönliche Informationen die erste Variante voreingestellt. Wer nicht genau hinsieht und diese Einstellung voreilig bestätigt, macht also seine jeweiligen Daten damit im gesamten Internet öffentlich.
Vermeintlich private Informationen, Statuseinträge, Bilder und Kommentare sind dann also auch über die Internet-Suche zu finden und können von jedem gelesen werden.
Zwar werden die Mitglieder nach dem Einloggen auf die neuen Einstellungen hingewiesen und müssen sie bestätigen. Vielen dürfte aber gar nicht bewusst sein, dass sie mit wenigen Klicks in dem Fenster ihre Daten freigeben und ihre privaten Fotos im Netz sichtbar machen können. Datenschützer fordern, dass die Voreinstellung so verändert wird, dass persönliche Daten maximal geschützt bleiben.
Facebook behauptet, bisher geschützte Daten blieben das auch
Wenn bisher keine Einstellungen der Privatsphäre angepasst wurden, sind Empfehlungen von Facebook voreingestellt. Nutzer können jede Auswahl verändern und müssen alle Einstellungen bestätigen, bevor sie wirksam werden.”