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F: Suche nach weiteren Fourniret-Opfern

Die Suche nach weiteren Opfern des mutmaßlichen Serienmörders Michel Fourniret konzentriert sich jetzt auf die Zeit von 1991 bis 1999, in der der 62-Jährige keine Verbrechen verübt haben will.

Man kann sich zwar vorstellen, dass ein Mann wie Fourniret eine Pause macht“, sagte der belgische Staatsanwalt Arnoud d’Aspremont Lynden am Dienstag in Dinant. „Aber das ist nur eine Sache der Vorstellung, wir haben keine konkreten Beweise.“

Die französische Polizei überprüft mittlerweile etwa 30 ungeklärte Vermissten- oder Mordfälle auf eine mögliche Täterschaft Fournirets. Gestanden hat der 62-Jährige bisher neun Morde, aber keinen im Zeitraum von 1991 bis 1999. Nach belgischen Zeitungsberichten untersuchen die Ermittler unter anderem den Fall der zehnjährigen Marion W., die im November 1996 in Agen verschwand.

Auch die niederländischen Behörden wandten sich in zwei Fällen an Belgien. Dabei handelt es sich nach einem Bericht der Tageszeitung „La Libre Belgique“ um die in Maastricht 1993 verschwundene 18-jährige Tanja G. und die 1998 in der niederländischen Provinz Limburg entführte elfjährige Nicky V. In Dänemark wird überprüft, ob Fourniret 1999 eine Elfjährige vergewaltigt und zu ermorden versucht hat.

Im Fokus der belgischen Ermittler steht weiterhin ein Au-Pair-Mädchen, das nach Aussage von Fournirets Frau Monique Olivier von ihrem Mann im August 1993 umgebracht wurde. Laut Olivier war das Mädchen damals 16 Jahre alt. Ihre Identität konnten die Ermittler bisher aber nicht feststellen. Olivier sagte, Fourniret habe die Leiche des Mädchens in der Nähe seines Hauses in Dinant vergraben. Der genaue Ort ist vorerst aber unbekannt.

In Clairefontaine bei Paris durchsuchten französische Ermittler am Dienstag ein Grundstück Fournirets, wo der mutmaßliche Serienmörder mit seiner Frau wahrscheinlich in den 80er Jahren gelebt hat. In Justizkreisen hieß es, die Ermittler seien nach Aussagen von Nachbarn auf den Ort aufmerksam geworden. Der federführende Generalstaatsanwalt von Reims, Yves Charpenel, wies aber darauf hin, dass die Suche anders als bei den Ausgrabungen vom Samstag nicht unbedingt zum Erfolg führen werde.

„Die Polizei agiert hier nicht auf Grund von Aussagen der Eheleute Fourniret“, sagte Charpenel. „Die Aktion ist deshalb ohne Garantie.“ Fourniret hatte die Polizei am Samstag im Park des Schlosses von Sautou in den französischen Ardennen zu den Leichen zweier Opfer geführt. Dabei handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um die sterblichen Überreste der 1989 verschwundenen Elisabeth B. und Jeanne-Marie D. Mit der Obduktion der ausgegrabenen Skelette wurde am Dienstag in Bordeaux begonnen.

Die belgische Zeitung „De Standaard“ berichtete unterdessen, die Polizei hätte Fourniret bereits bei drei Gelegenheiten dingfest machen können. Danach wurde Fourniret 1996 wegen Waffenbesitzes und Exhibitionismus und 2000 und 2001 wegen versuchter Entführungen festgenommen. Ein Haftbefehl sei aber nicht ausgestellt worden, stattdessen sei Fourniret wieder auf freien Fuß gekommen.

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