Nach einem am Montag veröffentlichten Umfrageergebnis des Instituts CSA würden 54 von 100 Befragten Royal im kommenden Frühjahr gerne als linke Kandidatin bei der Wahl des Staatspräsidenten sehen. Das sind zwölf mehr als Ende Juni.
Wen die oppositionelle Sozialistische Partei (PS) ins Rennen um den Einzug in den …lysée-Palast schicken wird, entscheiden am 16. und 23. November die PS-Mitglieder in einer Basiswahl. Ab kommendem Freitag halten die Sozialisten in La Rochelle ihren Sommerkongress ab, auf dem erste Weichen gestellt werden könnten. Immer mehr PS-Abgeordnete schlagen sich auf die Seite von Ségolène Royal.
Mit 23 von 100 Stimmen weit abgeschlagen liegt in der Umfrage Ex-Wirtschaftsminister Dominique Strauss-Kahn derzeit auf Rang zwei, gefolgt vom früheren Regierungschef Lionel Jospin (20). Royal wäre auch die einzige sozialistische Politikerin, die den Chef der bürgerlichen Regierungspartei UMP, Innenminister Nikolas Sarkozy, schlagen könnte: Nach einer IFOP-Erhebung ginge die vierfache Mutter in einer Stichwahl mit 55 zu 42 Prozent klar als Siegerin über Sarkozy hervor. Jospin würde im Duell mit Sarkozy nur 44 Prozent erhalten, Strauss-Kahn noch zwei Prozentpunkte weniger.
Am Sonntag leitete Royal ihren Kampf um die Investitur zur PS-Kandidatin ein. Nach der Sommerpause erklärte sie in Frangy die Einigung der Sozialisten und der gesamten Linken zur vorrangigen Aufgabe der Kampagne. Zum ersten Mal definierte sie auch ihre potenzielle Aufgabe als Präsidentin: „Die Rolle des Staatschefs ist es, den Kurs festzulegen und dafür zu sorgen, dass an ihm festgehalten wird.“
Während der Präsidentin der Region Poitou-Charentes (wo sie sich als erste Linkskandidatin durchgesetzt hatte) vom konservativen Lager vorgeworfen wird, „viel zu sprechen, aber nichts zu sagen“, wächst in ihrer Partei ihre Rückendeckung. Die Nummer zwei der Partei, Franñois Rebsamen, forderte ihren Konkurrenten Strauss-Kahn und Ex-Kultur- und Erziehungsminister Jack Lang am Montag zum Rückzug auf.
Kurz vor Beginn der heißen Phase der Kandidatenkür hatte ein Einbruch in Royals Wohnung im Pariser Vorort Boulogne-Billancourt für Aufregung gesorgt. „Alles wurde auf den Kopf gestellt, die Schränke wurden geleert“, sagte die langjährige Lebensgefährtin von PS-Chef Francois Hollande. Sie erstatteten keine Anzeige. Sie habe den Vorfall aber dem zuständigen Kommissariat gemeldet und verlangt, dass der Einbruch „vertraulich“ behandelt werde, sagte sie. „Ich finde es skandalös, dass diese Information durch das Kabinett des Innenministeriums verbreitet wurde.“ Die dabei gegenüber dem konservativen „Figaro“ gemachte Angabe, es sei möglicherweise Schmuck verschwunden, sei zudem falsch. Sarkozy wies die Vorwürfe zurück. Weder sein Büro noch sonstige Dienststellen des Ministeriums hätten „vertrauliche Informationen zu einem möglichen Eindringen“ in die Wohnung der Sozialistin verbreitet. Der „Figaro“ hatte als Ursprung der Meldung „Polizeiquellen“ genannt.