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F: Raffarin nach Wahlschlappe bei Chirac

Einen Tag nach der  Niederlage für die konservativ-liberale Regierung bei den Regionalwahlen ist Premierminister Raffarin offenbar von Staatschef Chirac empfangen worden.

Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP sahen Raffarins Dienstwagen und die übliche Eskorte am späten Montagvormittag beim Verlassen des Pariser Elysee-Palastes.

Umbildung des Kabinetts

Allgemein wird als Konsequenz aus dem Wahldebakel eine Umbildung des Kabinetts durch Chirac erwartet. Auch der Verbleib von Raffarin an der Spitze der Regierung gilt als unsicher.

Bei den Regionalwahlen am Sonntag hatten die Linksparteien erstmals seit der Präsidentschaftswahl 1988 die absolute Mehrheit errungen. Laut einem Zwischenergebnis erhielten die linken Listen am Sonntag 50,37 Prozent der Stimmen und stellen in mindestens 21 von 23 Regionen die Regierung. Die letzte linke Wahlmehrheit hatte es 1988 gegeben, als der Sozialist Mitterrand mit 54,02 Prozent gegen Chirac als Präsident bestätigt worden war. Den Angaben zufolge kamen Chiracs bürgerliche Rechte diesmal landesweit auf 36,95 Prozent und die rechtsextreme Front National (FN) auf 12,55 Prozent.

Kurswechsel

Der seit Mai 2002 regierende Premierminister Raffarin hatte noch am Wahlabend einen Kurswechsel angekündigt, dabei aber bekräftigt, seine Regierung wolle an der Reformpolitik festhalten. Nach dem Debakel für das Regierungslager wurde in Paris spekuliert, dass Chirac auch Raffarin selbst im Zuge der anstehenden Kabinettsumbildung entlässt.

Mehrheit wünscht neuen Premier

Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CSA zufolge wünscht sich eine klare Mehrheit der Franzosen die Ernennung eines neuen Premiers. Nach Ansicht von 54 Prozent der Wähler soll Raffarin entlassen werden. Nur 32 Prozent gaben an, Raffarin solle im Amt bleiben. Falls Chirac den Regierungschef abberuft, wären die meisten Wähler für Innenminister Sarkozy als Nachfolger.

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