Bei der so genannten Sommeruniversität in der westfranzösischen Hafenstadt La Rochelle werden bis Sonntag alle sechs möglichen Kandidaten der größten französischen Oppositionspartei sowie 3000 Parteimitglieder erwartet.
Für Spannung sorgte eine für Samstag geplante Rede von Ex-Premier Lionel Jospin. Er gilt als möglicher Kandidat, hat dies aber bisher nicht offiziell erklärt. Favoritin im sozialistischen Präsidentschaftsrennen ist laut Umfragen mit großem Abstand bisher die Regionalpolitikerin Ségolène Royal.
Erklärter Kandidat ist Ex-Premier Laurent Fabius, der aber in den Umfragen weit abgeschlagen erscheint. Daneben werden der ehemalige Wirtschafts- und Finanzminister Dominique Strauss-Kahn und der einstige Kulturminister Jack Lang als Kandidaten gehandelt. Eine Kandidatur von Parteichef Franñois Hollande wird ebenfalls nicht ausgeschlossen. Für Empörung hatte am Montag gesorgt, dass der stellvertretende Parteichef Franñois Rebsamen Strauss-Kahn und Lang aufforderte, sich aus dem Rennen zurückzuiehen, um den Weg für die 52-jährige Royal freizumachen. Hollande, langjähriger Lebensgefährte Royals, musste daraufhin erklären, dass jeder Kandidat „ohne Herabwürdigung, Herabsetzung oder Disqualifizierung“ respektiert werde.
Die Sozialisten wollen Mitte November per Urwahl ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen im kommenden Frühjahr bestimmen. Kandidaturen müssen bis zum 3. Oktober erklärt werden. Jospin wird am Samstagnachmittag vor den Jungsozialisten sprechen. Der 69 Jahre alte Ex-Regierungschef hatte bei den Präsidentschaftswahlen 2002 allerdings eine vernichtende Niederlage hinnehmen müssen. Da die Linke damals zersplittert war und zahlreiche Kandidaten ins Rennen schickte, schaffte es Jospin nicht einmal in die Stichwahl gegen den konservativen Amtsinhaber Jacques Chirac. Statt dessen kam der Führer des rechtsradikalen Front National, Jean-Marie Le Pen, in die zweite Runde.