F: Priester wegen Vergewaltigung verurteilt

Ein Geschworenengericht in Angers erkannte den inzwischen 80-jährigen Abbé Jean Bréheret am Mittwochabend für schuldig und folgte dem Strafantrag der Staatsanwaltschaft.

Die Mutter hatte dem ihr gut bekannten Kleriker 1987 die beiden Mädchen drei Mal anvertraut, damit er in einem Pflegeheim ihre „religiöse Erziehung” vervollkomme. Der Mann machte die Kinder demnach dagegen glauben, er solle sich um Sexualkunde kümmern, und verging sich an ihnen.

Die Eltern der Mädchen hatten nach Jahren von den Vorfällen gehört und den Priester zur Rede gestellt, der zunächst alles abstritt. Der Bischof von Angers riet den Eltern davon ab, den Abbé strafrechtlich verfolgen zu lassen, weil dieser krank sei. Beide Opfer heirateten später und offenbarten sich gegenüber ihren Männern, nachdem Probleme mit dem Liebesleben offenbar wurden.

Als ihn beide Ehepaare gemeinsam aufsuchten, gestand der Priester und bat seine Opfer um Vergebung. In späteren Vernehmungen durch Gendarmerie und Untersuchungsrichter bestritt er aber die Vergewaltigungen und sagte lediglich aus, er habe die Mädchen berührt.

Verjährt

Im Prozess wurde dem Geistlichen dieses spätere Leugnen erschwerend angerechnet. Der Anklagevertreter warf dem Abbé vor, er habe vor Gericht bewusst nur Taten eingestanden, die anders als die Vergewaltigungen inzwischen verjährt seien. Nach dem Bekanntwerden des Falles hatten sich auch andere mutmaßliche Opfer gemeldet. Auch diese Vorwürfe sind aber nach französischem Recht inzwischen verjährt, weil sie noch länger zurückliegen.