AA

F: Hält an Trennung von Staat und Kirche fest

Der französische Staatspräsident Jacques Chirac hat sich gegen eine Änderung des Gesetzes über die Trennung von Kirche und Staat ausgesprochen.

Das vor knapp 100 Jahren – am 9. Dezember 1905 – verabschiedete Gesetz bilde ein „Herzstück des republikanischen Paktes“ in Frankreich, erklärte Chirac am Dienstagabend in Paris laut einer Meldung der Kathpress. Es sei kein Hindernis dafür, Lösungen für die heutigen Probleme der Religionsgemeinschaften „und besonders des Islam“ zu finden.

Der Staatspräsident begrüßte zugleich, dass das Verbot „aufdringlicher“ religiöser Symbole an staatlichen Schulen im September des Vorjahres ohne größere Probleme habe durchgesetzt werden können. Er versprach, die Regierung werde sich allen Zeichen von Intoleranz und Zurückweisung widersetzen.

Chirac war am Dienstag aus Anlass des Jahresbeginns mit Vertretern der Religionsgemeinschaften zusammengetroffen. An dem Treffen nahmen der Pariser Kardinal Jean-Marie Lustiger, der Präsident der protestantischen Föderation, Pastor Jean-Arnold de Clermont, der französische Oberrabbiner Joseph Sitruk und der Präsident des französischen Islamrates, Dalil Boubakeur, teil.

Boubakeur und Sitruk erklärten nach der Begegnung mit Chirac, auch sie lehnten „grundlegende“ Änderungen am Laizitätsgesetz ab. Dieses Gesetz bilde den Sockel, auf den sich Gewissens- und individuelle Freiheiten aufbauen könnten, so Boubakeur. Sitruk sagte, es bilde den notwendigen Rahmen für wechselseitige Toleranz. Änderungen an den gültigen Regelungen hatte unter anderem der Vorsitzende der Regierungspartei UMP, Nicolas Sarkozy, vorgeschlagen. Auch Chirac gehört der UMP an.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • F: Hält an Trennung von Staat und Kirche fest
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.