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Experten: Preiserhöhung bei Zigaretten trifft Jugendliche am stärksten

Zigarettenpreiserhöhungen und Kontrollen treffen Jugendliche am effektivsten.
Zigarettenpreiserhöhungen und Kontrollen treffen Jugendliche am effektivsten. ©bilderbox.com (Sujet)
Österreichische Medizinexperten sehen die Anhebung des Alterslimits für den Zigarettenverkauf auf 18 Jahre als eine von vielen möglichen Maßnahmen. Zigarettenpreiserhöhungen würden beispielsweise am besten wirken, so Sozialmediziner Michael Kunze. Der Umwelthygieniker Manfred Neuberger wünscht rigorose Kontrollen.
Karmasin: Rauchen erst ab 18

Der Wiener Sozialmediziner Kunze kann auf eine jahrzehntelange wissenschaftliche Arbeit rund um das Rauchen verweisen. “Das einzige, was junge Leute wirklich beeindruckt, ist der Preis. Preiserhöhungen für Zigaretten beschäftigen die Jugendlichen, weil sie beschränkte finanzielle Mittel haben.

Es gilt weiterhin, dass eine Anhebung der Zigarettenpreise um ein Prozent über der Inflationsrate den Zigarettenkonsum generell um ein halbes Prozent senkt.” Bei Jugendlichen sei der Effekt noch größer. Vorsichtig kommentierte Kunze die möglichen Konsequenzen eines Verkaufsverbotes von Zigaretten an Personen unter 18 Jahre. “Man kann nicht dagegen sein. Aber es ist eine kosmetische Maßnahme. Viel wichtiger sind andere Maßnahmen.” Eben unter anderem die Preispolitik.

Rauchen: Alterslimit in EU ist 18 Jahre

Mehr erwartet sich der Wiener Umwelthygieniker und Proponent der Initiative Ärzte gegen Raucherschäden, Manfred Neuberger: “In der EU haben alle Länder außer drei Staaten das Alterslimit auf 18 Jahre angehoben. Diese Länder sind Österreich, Belgien und Luxemburg. (…) In Deutschland hat man zum Beispiel damit einen sehr schönen Rückgang beim Zigarettenkonsum gesehen. Das bringt aber nur dann etwas, wenn man mit Testkäufen etc. auch Kontrollen durchführt.”

Studie von Schülern zeigt “erschütternde Daten”

Eine noch nicht publizierte Studie des Instituts für Umwelthygiene der MedUni Wien mit der Befragung von österreichischen Schülern zwischen 13 und 15 Jahren habe “erschütternde” Daten erbracht, wie viele von ihnen aus Automaten oder von Trafikanten Zigaretten bezogen hätten.

Und wenn man sich nur eine abgelaufene Kreditkarte von einem Erwachsenen nehme, könne man die als “Legitimation” bei den Automaten in Österreich verwenden. Man müsse eben dann bar zahlen. In etwa der Hälfte der EU-Staaten seien Zigarettenautomaten überhaupt verboten.

Alterslimit ist eine von vielen Maßnahmen

Ein solches Alterslimit, so Neuberger, sei jedenfalls “eine von vielen Maßnahmen”. Andere seien zum Beispiel, dass man für Heranwachsende das Rauchen in der Öffentlichkeit nicht mehr so sichtbar mache und den Menschen aus dieser Altersgruppe nicht anzeige, dass Rauchen das “normale Erwachsenenverhalten” sei.

In Großbritannien habe man vor vielen Jahren nicht nur das Alterslimit angehoben, sondern auch die Zigarettenpreise stark verteuert. “Die Jugendlichen mussten sich sozusagen entscheiden, ob sie sich ein Handy oder Zigaretten leisten.” Das hätte damals gewirkt. Auf jeden Fall sei die Initiative der Bundesregierung für ein Rauchverbot in der Gastronomie zu begrüßen.

(APA/Red)

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