Ex-SVP-Chef Brugger will Öffnung für autonomiefreundliche Italiener
Viele in seiner Partei wollten nicht zur Kenntnis nehmen, “dass wir diese Landtagswahl ausschließlich und nur dank der Gemischtsprachigen und der Italiener gewonnen haben”, erklärte er in einem Interview in der aktuellen Donnerstagausgabe des Südtiroler Wochenmagazins “FF”.
Dem Anspruch, dass die SVP Sammelpartei der deutschen und ladinischen Südtiroler ist, werde die Partei nicht mehr gerecht, meinte Brugger. Bei der Landtagswahl Ende Oktober habe man gesehen, dass die SVP, so wie sie derzeit strukturell aufgestellt ist, keine Mehrheit mehr hat. “Das ist eine Tatsache, die wir nicht schönreden können”, erklärte Brugger.
Dass die SVP die Partei der deutschsprachigen und ladinischen Südtiroler sei, könne so stehen bleiben. Aber es brauche einen Zusatz, der deutlich mache, dass die SVP darüber hinaus die Interessen von ganz Südtirol und seiner Einwohner vertrete. Und dass alle, die sich zum Statut und zum Programm bekennen, mitarbeiten könnten, forderte Brugger.
Die SVP müsse sich den Italienern öffnen. Der “Paragraf Eins” des SVP-Statutes könne nicht weiterhin dazu missbraucht werden, “Leute auszuschließen, die uns wählen und die genau so denken wie wir”. Die SVP vertrete über den Minderheitenschutz hinaus die Interessen der Südtiroler. Damit könne man auch jene Südtiroler als Mitglieder akzeptieren, “die uns wählen und die derzeit ausgeschlossen sind, nur weil sie einer anderen Sprachgruppe angehören”. Das Bekennerprinzip müsse vor dem Zugehörigkeitsprinzip gestellt werden. “Ich will, dass alle mitmachen können, die sich zu unserem Statut und Programm bekennen. Jedenfalls müssen wir unsere Partei als Sammelpartei grundlegend neu definieren”, verlangte der frühere SVP-Chef.
Bei der Landtagswahl am 26. Oktober hatte die SVP trotz massiver Gewinne von Freiheitlichen und “Süd-Tiroler Freiheit” zwar ihre absolute Stimmenmehrheit verloren und war mit 48,1 Prozent zum ersten Mal in ihrer Geschichte unter die 50 Prozent-Marke gerutscht. Durch ein Reststimmenmandat behielt sie aber 18 Mandate im 35-köpfigen Landtag und damit die absolute Mehrheit bei den Sitzen. SVP-Obmann, LAbg. Elmar Pichler Rolle hatte daraufhin Reformen und gleichzeitig seinen schrittweisen Rückzug von der Parteispitze angekündigt.