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Ex-Präsidentin Plavsic belastet Milosevic

Die frühere bosnisch-serbische Präsidentin Biljana Plavsic hat den ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic schwer belastet.

Milosevic sei einer der Verantwortlichen der Politik der „ethnischen Säuberungen“ in Bosnien gewesen, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Anhang von Plavsics schriftlichem Geständnis. Mit der „Planung und Ausführung gewaltsamer ethnischer Trennungen“ in Bosnien seien „mehrere Personen“ befasst gewesen, unter ihnen Milosevic, der ehemalige bosnische Serbenführer Radovan Karadzic und seine damalige rechte Hand, Momcilo Krajisnik, sowie der bosnisch-serbische Armeechef Ratko Mladic. Die bosnisch-serbische Führung, also auch Plavsic selbst, habe gewusst, dass das Ziel ethnischer Trennungen nur durch „Verfolgung“ von Moslems und Kroaten in Bosnien zu erreichen gewesen sei, heißt es in dem Text weiter.

Die Armee der bosnischen Serben sei im Bosnienkrieg von 1992 bis 1995 von Belgrad „finanziert“ und „logistisch unterstützt“ worden. Milosevic muss sich seit Februar vor dem Haager Tribunal wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten. Er hat wiederholt betont, er habe mit dem Bosnienkrieg nichts zu tun, da er während des Krieges Präsident von Serbien gewesen sei.

Der Anhang zum Geständnis wurde von der Anklage veröffentlicht. Plavsic hat sich für Verbrechen gegen die Menschlichkeit für schuldig erklärt. Das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag will das Urteil am Mittwoch fällen. Bis dahin sollen mehrere Zeugen und Plavsic selbst gehört werden, um das Strafmaß festzulegen. Die 72-jährige Plavsic muss mit lebenslanger Haft rechnen.

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