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Ex-Polizist fuhr betrunken mit Vespa durch Wien

Bei der Kontrolle wurde ein zu hoher Alkoholwert festgestellt.
Bei der Kontrolle wurde ein zu hoher Alkoholwert festgestellt. ©APA/BARBARA GINDL
Weil ein Ex-Polizist betrunken von einer Verkehrskontrolle aufgehalten wurde und dann versuchte, seine "Beziehungen" spielen zu lassen, stand er heute vor dem Wiener Landesgericht.

Ein ehemaliger Polizist hat sich am Freitag am Wiener Landesgericht der versuchten Bestimmung zum Amtsmissbrauch schuldig bekannt. Er war am 28. Oktober 2020 von Polizeibeamten angehalten worden, denen auffiel, dass er auf der Ringstraße mit seiner Vespa in Schlangenlinien auf den Straßenbahngeleisen entlangfuhr. Um die Beamten zum Abstandnehmen von einer Amtshandlung zu bewegen, zeigte er ihnen seinen alten Dienstausweis und meinte: "Kann man da nix machen?"

"Kollege aus dem Zehnten"

Er sei "ein Kollege aus dem Zehnten (gemeint: Favoriten, Anm.)", fügte der 35-Jährige noch hinzu. Dabei war er bereits 2015 aus dem Polizeidienst ausgeschieden und hatte sich beruflich anderweitig orientiert. Vor einem Schöffensenat (Vorsitz: Magdalena Klestil-Krausam) sah er nun ein, dass er die Polizisten mit seinem Verhalten in eine unmögliche Situation gebracht hatte: "Ich hab' selber solche Amtshandlungen gehabt. Ich weiß, wie unangenehm das ist. Es ist mir peinlich, dass ich so was gemacht habe."

Die Beamten hatten sich von der Dienstmarke nicht beeindrucken lassen. Wie sich herausstellte, hatte der Ex-Polizist 1,7 Promille im Blut, die er sich als Besucher des Tennis-Turniers in der Wiener Stadthalle angetrunken hatte. Dort sei mit ihm "die Euphorie durchgegangen", er habe seine berufliche Unzufriedenheit und seine zerbrochene Ehe im Bier ertränkt. Dass er sich danach auf seine Vespa schwang, sei "kompletter Blödsinn" gewesen. Als er von Polizisten angehalten wurde, sei ihm eingefallen, dass er seinen alten Dienstausweis bei sich hatte, "und den hab' ich im Rausch hergezeigt". Er habe damit "eine milde Strafe" erwirken wollen, brachte der Angeklagte vor.

Führerschein weg und Verwaltungsstrafe

Sein Verhalten kostete den 35-Jährigen zunächst den Führerschein, der eingezogen wurde, und er bekam in weiterer Folge auch eine ordentliche Verwaltungsstrafe aufgebrummt. Der Schöffensenat ersparte ihm nun zumindest eine Verurteilung. Das Strafverfahren wurde nämlich diversionell erledigt, zumal der Angeklagte gerichtlich unbescholten und umfassend geständig war. Außerdem sei die Schuld "nicht als schwer anzusehen", betonte die vorsitzende Richterin. Indem sich der Ex-Polizist zur Zahlung einer Geldbuße von 2.700 Euro bereit erklärte und zusätzlich 200 Euro an Verfahrenskosten übernahm, kam er ohne Vorstrafe davon. Falls die 2.900 Euro binnen 14 Tagen bezahlt werden, wird die Anzeige endgültig zurückgelegt. Die Staatsanwaltschaft war mit dem diversionellen Vorgehen einverstanden, die Entscheidung ist damit rechtskräftig.

(APA/red)

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