Ex-ORF-Chefredakteur Walter Seledec verstorben
Walter Seledec wurde 1945 in Wien geboren, studierte Publizistik und Politologie an der Universität Wien, war im österreichischen Bundesheer Milizoffizier und zwei Jahre als UNO-Offizier im Ausland. Nach Tätigkeiten an der Landesverteidigungsakademie und im Pressebüro des Österreichischen Bundestheaterverbandes begann er im ORF in der Hauptabteilung "Politik und Zeitgeschehen", war Redakteur im "Club 2" und ab 1981 Redakteur in der "Zeit im Bild", wo er 1985 Leitender Redakteur und ab 1986 auch Chef vom Dienst wurde.
Ehemaliger ORF-Chefredakteur Walter Seledec verstorben
2002 wurde Seledec, der auch zahlreiche Dokumentationen gestaltete - u.a. "Im Einsatz für den Frieden - 50 Jahre Österreichisches Bundesheer" (2005), "Verbunkert, vergraben, vergessen - Das Bundesheer im Kalten Krieg" (2016) und "Österreichs Soldaten - Weltweit im Einsatz"(2018) - zum Zentralen Chefredakteur in der ORF-Generaldirektion bestellt.
Seledec engagierte sich in der FPÖ
In der FPÖ engagierte sich der Bundesheer-Kenner, der auch in die Arbeit der Bundesheer-Reformkommission eingebunden war, ab 1970 und war etwa Bezirksrat in Wien-Landstraße und Wien-Döbling sowie 1977 bis 1979 Landesparteisekretär der Landesgruppe Wien. Sein weltanschauliches Engagement - 2005 hatte er etwa an der Kranzniederlegung am Grab des NS-Fliegers Walter Nowotny teilgenommen - führte dazu, dass der ORF 2017 davon Abstand nahm, Seledec mit einer mehrteiligen Serie über Österreicher, die in unterschiedlichen Armeen gedient haben, zu beauftragen. Walter Seledec wurde u.a. mit dem Silbernen Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich (1997) und dem Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien (2004) ausgezeichnet.
In der FPÖ reagierte man am Dienstag betroffen. Mediensprecher Christian Hafenecker nannte Seledec "einen der letzten großen Journalisten beim ORF": "Obwohl Seledec aus seiner Zugehörigkeit zur FPÖ kein Geheimnis machte, gelang es ihm beruflich aber trotzdem immer, jene Neutralität, Unabhängigkeit und Objektivität zu leben, die der ORF ausstrahlen soll." Dominik Nepp, Landesparteiobmann der Wiener FPÖ, würdigte ihn als "ein verdientes Mitglied der freiheitlichen Wertegemeinschaft".
(APA/Red)