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Ex-Innenminister Caspar Einem ist tot

Einem starb überraschend mit 73 Jahren
Einem starb überraschend mit 73 Jahren ©APA
Der ehemalige Innenminister und SPÖ-Politiker Caspar Einem ist einem Bericht des "Standard" zu Folge im 74. Lebensjahr verstorben.

Auch ein langjähriger Weggefährte des prominenten Politikers berichtete der APA vom Ableben des Sohns des Komponisten Gottfried von Einem. Erst vor wenigen Tagen war Einem noch beim Forum Alpbach, dessen Vizepräsident er lange Jahre war, aufgetreten.

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Linker Paradeintellektueller

Einem, der eigentlich einem bürgerlichen Haushalt entstammte, galt in der SPÖ lange als Paradelinker. Erstmals einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde er als Staatssekretär unter anderem für Beamtenagenden im Jahr 1994. Die turbulente Zeit begann aber danach, als Einem Innenminister wurde. Diese Zeit war von Machtkämpfen mit der Exekutive und dem Briefbomben-Terror von Franz Fuchs gekennzeichnet. Dessen Festnahme verbuchte dann schon Nachfolger Karl Schlögl, während Einem ins Wissenschafts- und Verkehrsressort gewechselt war.

Nach dem Aus der Großen Koalition ging er ins Parlament, wo er im SPÖ-Klub unter anderem als Europasprecher fungierte. Aus der Politik zog sich Einem schließlich 2007 zurück. Damals wurde er zum Vorstandsmitglied im Bedarfsflugunternehmen "Jetalliance AG". Vor dem Einstieg in die Politik war der studierte Jurist unter anderem für die OMV im Gasgeschäft tätig gewesen. Auch bei der Austro Control war er aktiv und zwar im Aufsichtsrat.

Kritik an Rendi-Wagner

Verdienste holte er sich bei der Aufarbeitung der Geschichte des Bundes Sozialdemokratischer Akademiker (BSA), dem er eine Zeit lang vorstand. Unter Einem wurde die Aufarbeitung der "braunen Flecken", also die Integration ehemaliger Nazis in der Organisation, vorangetrieben.

Zur Parteipolitik äußerte sich Einem, der einst Wunschkandidat der Linken bei der Nachfolge Viktor Klimas war, in den vergangenen Jahren selten. Allzu glücklich war er mit der Performance der Bundespartei aber nicht. So meinte er heuer in einem Interview zur Vorsitzenden Pamela Rendi-Wagner: "Sie hätte nicht umgepolt werden dürfen auf SPÖ-Funktionärin mit Parteisprech."

Einem war verwitwet und Vater eines Sohns.

(APA)

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