Bereits am Wochenende trafen die “Gonzalo”-Aufläufer mit voller Wucht auf die Bermuda-Inseln. Auf der rund 1.000 Kilometer vom nordamerikanischen Festland entfernten Inselgruppe deckte der Sturm Hausdächer ab, entwurzelte Bäume, überflutete Straßen und ließ elektrische Leitungen reißen. Er zog anschließend weiter in den Nordatlantik und näherte sich der kanadischen Insel Neufundland. Zuvor hatte “Gonzalo” in der Karibik gewütet, im niederländischen Teil der Insel Sint Maarten kam ein Mensch ums Leben.
Nach Angaben des US-Hurrikan-Centers in Miami (Florida) befand sich der Wirbelsturm am Sonntag rund 315 Kilometer südsüdwestlich von Cape Race an der Südostspitze Neufundlands. Bei Windgeschwindigkeiten von 150 Kilometern pro Stunde zog er mit 78 Stundenkilometern nach Nordosten weiter.
Mit voller Wucht auf Großbritanniens Küste
Mit Geschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde traf der Sturm in der Nacht auf Dienstag besonders die Westküste Großbritanniens. Wegen überfluteter Gleise fielen in Wales Züge aus, 350 Haushalte waren ohne Strom. In Schottland blieben Fähren in den Häfen, Brücken wurden geschlossen. Auch mitten in London wüteten die Ausläufer von “Gonzalo”: Eine Frau wurde von einem umstürzenden Baum tödlich verletzt.
“Gonzalo” fegte über Österreich
Am Dienstagabend fegte der abgeschwächte Hurrikan mit stellenweise über 100 km/h und Starkregen über ganz Österreich. Die Kaltfront zog von Westen her über das Bundesgebiet. Die Feuerwehren waren hauptsächlich damit beschäftigt, umgestürzte Bäume zu entfernen. Auch in der Schweiz und in Deutschland verursachte die Unwetterfront vielerorts Verkehrsbehinderungen.
Sturmflut blieb vorerst aus
In den Niederlanden trat durch den Sturm teilweise Wasser über die Ufer. Für Deutschland wurde die erste Sturmfront dieses Herbstes an der Nordseeküste erwartet, die aber vorerst ausblieb. Um kurz nach Mitternacht erreichte ein erstes Hochwasser das niedersächsische Cuxhaven. Alle Pegelwerte im Elbe- und Wesergebiet sowie an der Nordsee seien aber vorerst unter 1,50 Meter über dem mittleren Hochwasser geblieben. In Hamburg-St. Pauli betrug der Pegelstand um 5.49 Uhr 1,43 Meter. Als Sturmflut gelte ein Wasserstand von 1,50 bis 2,50 Metern über dem durchschnittlichen (mittleren) Hochwasser.
Für die kommenden Tage sagen Meteorologen einen Wintereinbruch vorher. Ab Mittwoch kann es bis auf 800 Meter schneien, bis Freitag wird oberhalb von 1500 Metern bis zu ein Meter Neuschnee erwartet.