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Europaweite Razzia: Netzwerk für KI-generierten Kindesmissbrauch zerschlagen

Im Zuge der Operation "Cumberland" gab es bereits zahlreiche Festnahmen.
Im Zuge der Operation "Cumberland" gab es bereits zahlreiche Festnahmen. ©APA/DPA (Sujet)
Bei einer groß angelegten Polizeiaktion gegen eine internationale Gruppe, die KI-generiertes Missbrauchsmaterial von Kindern verbreitete, gab es seit Mittwoch 25 Festnahmen. Wie Europol am Freitag bekannt gab, wurden die Bilder ausschließlich mit künstlicher Intelligenz erstellt.

An der Operation waren neben Europol auch Polizeibehörden aus 19 Ländern beteiligt, darunter das österreichische Bundeskriminalamt sowie die Landeskriminalämter Wien und Burgenland. Das BK hielt sich am Freitag aus kriminaltaktischen Gründen bedeckt, bestätigte aber, dass die Ermittlungen weiterlaufen. Laut Europol soll es in der kommenden Woche weitere Aktionen geben.

Däne gilt als Hauptverdächtiger

Als Hauptverdächtiger gilt ein dänischer Staatsbürger, der bereits im November 2024 festgenommen wurde. Er soll eine Online-Plattform betrieben haben, über die Nutzer mit einer symbolischen Zahlung Zugang zu KI-generierten Missbrauchsbildern erhielten.

Im Zuge der Ermittlungen wurden 33 Hausdurchsuchungen durchgeführt und 273 Verdächtige identifiziert. Die meisten Festnahmen erfolgten bereits am Mittwoch.

Ermittlungen in rechtlicher Grauzone

Die Operation "Cumberland" ist einer der ersten dokumentierten Fälle, in denen es ausschließlich um KI-generiertes Missbrauchsmaterial geht. Das Fehlen klarer gesetzlicher Regelungen erschwert den Behörden die Strafverfolgung. Derzeit diskutieren die EU-Mitgliedstaaten über eine gemeinsame Verordnung, um der neuen Bedrohung zu begegnen.

Europol-Direktorin Catherine De Bolle warnt: "Diese künstlich erzeugten Bilder sind so einfach zu erstellen, dass sie auch von Personen ohne große technische Kenntnisse produziert werden können. Das macht die Verbreitung noch gefährlicher."

KI-Bilder kaum von echten Aufnahmen zu unterscheiden

Die Technologie entwickelt sich rasant: KI-generierte Bilder sind inzwischen so realistisch, dass sie schwer von echten Missbrauchsdarstellungen zu unterscheiden sind. Selbst wenn kein reales Opfer existiert, tragen diese Inhalte laut Europol zur Sexualisierung und Objektivierung von Kindern bei.

Die Strafverfolgungsbehörden stehen damit vor einer völlig neuen Herausforderung: Wie kann man Täter identifizieren, wenn das Material vollständig künstlich ist? Europol fordert dringend neue Ermittlungsstrategien und rechtliche Anpassungen.

(APA/Red)

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