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Europaministerin im Hungerstreik

Die italienische Europaministerin Emma Bonino hat am Montag einen zweitägigen Hungerstreik begonnen, um die Forderungen nach Legalisierung der Sterbehilfe in Italien aktiv zu unterstützen.

Bonino will somit aktiv den Kampf eines 60-jährigen an Muskeldystrophie leidenden Patienten, Piergiorgio Welby, fördern, der die heftige Auseinandersetzung zum Thema Legalisierung der Sterbehilfe in Italien neu entfacht hat.

Welby, der seit fast drei Jahrzehnten auf den Rollstuhl angewiesen und seit fünf Monaten künstlich ernährt wird, forderte seinen Arzt auf, ihn zu betäuben und dann die künstliche Beatmung abzustellen. Welby beanspruchte das Recht auf einen schmerzlosen Tod, weil er kein „echtes Leben“ mehr habe. Inzwischen kann der ans Bett gefesselte Mann nur noch über einen Sprachsynthesizer kommunizieren. Vor zwei Monaten hatte sich Welby mit einer Videobotschaft an Staatspräsident Giorgio Napolitano gewandt, von dem er das Recht auf Suizid für sich erbitten wollte.

Welbys Appell an seinen Arzt facht in Italien wieder Diskussionen über Sterbehilfe für unheilbar Kranke neu an. Mehrere Mitglieder des Verbands „Luca Coscioni“, der sich für die Legalisierung der Sterbehilfe in Italien einsetzt, traten aus Solidarität mit Welby in den Hungerstreik. Dem Hungerstreik schloss sich auch Bonino an. „Ich will zu Welbys Kampagne für das Recht auf Sterbehilfe einen konkreten Beitrag leisten“, sagte Bonino in einer Presseaussendung.

„Jeder Patient hat das Recht auf ein würdevolles Leben und einen eben solchen Tod, ein Recht, das heute vom Vatikan negiert wird“, sagte der Gründer der Radikalen, Partei Marco Pannella. Der Arzt, der Welby behandelt, betonte, er könne den Wunsch seines Patienten nicht erfüllen, da dieser das italienische Gesetz verletze.

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