Europäer verdienen 40 % weniger als Amerikaner
Die Studie wurde am Mittwoch bei den Wirtschaftsgesprächen am Europäischen Forum Alpbach veröffentlicht.
Demnach betrug das Pro-Kopf-Einkommen in den USA im Vorjahr 34.000 Euro, in der EU hingegen nur 24.400 Euro. Der Abstand ist seit rund 40 Jahren unverändert. Hauptgrund dafür ist, dass in den USA die Beschäftigungsrate mit 80 Prozent deutlich über höher ist als in der EU mit 67 Prozent.
Außerdem arbeiten Europäer auch deutlich weniger: Während die Jahresarbeitszeit in der EU bei 1.600 Stunden liegt, arbeiten Amerikaner fast 1.900 Stunden im Jahr. Die Konsequenz daraus: Während das Bruttoinlandsprodukt in den USA im nächsten Jahr um rund 4 Prozent steigen soll, werden es in der EU nach derzeitigem Stand im nächsten Jahr nur 2,3 Prozent sein.
In den vergangenen fünf bis sieben Jahren habe Europa nicht mehr aufgeholt, sondern sich der Abstand im Gegenteil noch vergrößert, sagte Wifo-Experte Karl Aiginger zum Auftakt der Wirtschaftsgespräche in Alpbach. Die letzte Rezession sei in der EU erneut stärker gewesen als in den USA – „sowohl was Wachstum, als auch die Produktivität betrifft“.
Generell punkten kann Europa hingegen in sozialen Fragen. In der EU werden 24 Prozent der öffentlichen Ausgaben für Wohlfahrt ausgegeben, in den USA nur 16 Prozent. Und während in Europa fast jeder krankenversichert ist, hat in den USA ein Fünftel der Bevölkerung keine Krankenversicherung. Auffällig ist außerdem die hohe Kriminalitätsrate in den USA, rund 1 Prozent der US-Bevölkerung sitzt im Gefängnis.
Ob die EU in den nächsten zehn Jahren auch den wirtschaftlichen Rückstand aufholen werde oder nicht, lässt sich laut Aichinger nicht mit Sicherheit prognostizieren. Trotz des hohen Budgetdefizits und der enormen Sicherheitskosten in den USA geht der Experte allerdings eher davon aus, dass der Abstand sich tendenziell noch vergrößern werde.