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Europacup-Trio: Wenig Glanz vor ersten Glamour-Spielen

Die Austria musste Lustenau mit einem Punkt aus Wien abziehen lassen.
Die Austria musste Lustenau mit einem Punkt aus Wien abziehen lassen. ©APA/EXPA/THOMAS HAUMER (Symbolbild)
Österreichs Vertreter sind vor der Ouvertüre im europäischen Gruppen-Konzert nicht zur absoluten Höchstform aufgelaufen. Es gab wenig Glanz des Europacup-Trios vor den ersten Glamour-Spielen

Salzburg erledigte seine Aufgabe beim 2:0 gegen WSG Tirol noch am souveränsten, brillierte vor dem schwierigen Champions-League-Start am Dienstag gegen AC Milan aber nicht. Sturm Graz kapitulierte in Überzahl vor Hartbergs Mauer (0:0). Und die Austria musste den tapferen Aufsteiger Lustenau mit einem Punkt aus Wien abziehen lassen (2:2).

Jaissle zufrieden mit dem Pflichtsieg

Matthias Jaissle war angesichts des herannahenden Highlights zufrieden mit dem Pflichtsieg. "Es war allgemein eine geschlossene Mannschaftsleistung", befand der Deutsche nach 35 dominanten Anfangsminuten und so manchem Abschnitt im Verwaltungsmodus. "Dass die Spieler den AC Mailand bereits leicht im Hinterkopf hatten, kann man ihnen nicht verübeln."

Auftakt in die Königsklasse am Dienstag

Der Auftakt in die Königsklasse am Dienstag (21.00 Uhr/live Sky) ist gewissermaßen der verspätete Startschuss für Österreichs Ligakrösus. Und diesem ordnen die "Bullen" seit Wochen einiges unter. Dass Jaissle am Samstag zur Stundenmarke einen Vierfach-Tausch vornahm, gehörte dazu. "Die Wechsel waren hinsichtlich Dienstag so geplant", gestand der Trainer, der sehr wahrscheinlich erneut auf Schlüsselspieler Luka Sucic (Adduktoren) verzichten wird müssen.

Prognosen derzeit schwierig für die Salzburger

Dass die Salzburger heuer öfters gerade so hoch springen wie sie müssen, macht Prognosen über die internationale Schlagkräftigkeit schwierig. Der frühere Torjäger und nunmehrige Sky-Experte Marc Janko etwa fragt sich - wohl auch angesichts von nur zwei Spielen mit mehr als zwei erzielten Toren - ob die Salzburger "heuer schon so weit sind, wie sie sich gerne sehen würden".

2:0 gegen Tirol: Fünftes Liga-Match ohne Gegentor

Andererseits war das 2:0 gegen Tirol schon das fünfte Liga-Match ohne Gegentor - inklusive Cup sogar das vierte Pflichtspiel in Folge. Italiens Meister, der mit der Euphorie eines Derbysiegs (3:2 gegen Inter) daherkommt, wird auch Salzburgs Sattelfestigkeit prüfen. Jaissle wünscht sich "wieder einen so engagierten Auftritt" wie in der Anfangsphase der WSG-Partie, "dann ist es vielleicht doch möglich, den AC Mailand zu ärgern".

Sturm tut sich in der Favoritenrolle schwer

Vizemeister Sturm tut sich indes in der Favoritenrolle schwer, wie Punkteverluste gegen den WAC, Ried und nun Hartberg nach sieben Runden nahelegen. Wie in Ried wusste Sturm beim torlosen Heimremis gegen Hartberg in Überzahl wenig mit dem ungeliebten Ballbesitz anzufangen. Dass die Grazer Offensive ständig neu besetzt ist, spuckt Christian Ilzer zusätzlich in die spielerisch dünne Suppe. Statt Rasmus Höjlund (Abgang), Jakob Jantscher, Manprit Sarkaria und Otar Kiteishvili (alle verletzt) suchten am Samstag die vier Sommer-Neuzugänge Emanuel Emegha, William Böving, Tomi Horvat und Albin Ajeti den Torerfolg.

Grazer stecken in der Findungsphase

Ausgerechnet vor den Highlight-Wochen in der Europa League, beginnend am Donnerstag (21.00/Sky) zuhause gegen den FC Midtjylland, stecken die Grazer in der Findungsphase. "Momentan gilt es, schnell die neuen Elemente abzustimmen", weiß auch Ilzer. "Mit den Abgängen und Neuzugängen gibt es auch neue Hierarchien. Da müssen wir gruppentaktisch wieder stärker eingreifen."

Wüthrich vermisste "genialen letzten Pass"

Die Protagonisten auf dem Feld wussten wenige Minuten nach dem Spiel genau, woran es mangelte: Gregory Wüthrich vermisste den "genialen letzten Pass", während Kapitän Stefan Hierländer eine Problemzone indirekt ansprach: "Auch die ein oder andere Flanke wäre gut gewesen, wenn die ein bissl präziser kommt." So sah auch Ivan Ljubic rekordverdächtige 20 Corner, 40 Flanken aus dem Spiel und 36 Torschüsse, aber "nicht viele hundertprozentige Chancen". Immerhin: Hartberg ist nicht Midtjylland. "Wenn der Gegner nicht in Unterzahl ist, dann spielt er auch mit und dann öffnen sich auch Räume für uns. Ich glaube, das tut uns in unserem Spiel auch besser", sagte Ljubic.

Wiener Austria trauert Sieg hinterher

Die Wiener Austria trauerte am Samstagabend nach dem 2:2 gegen Austria Lustenau unterdessen erneut einem möglichen Sieg hinterher. In der Vorwoche misslang der erstmalige Sprung in die Top 6 mit einem 3:3 in Klagenfurt, auch gegen den Aufsteiger aus dem Ländle wäre mehr möglich gewesen. "Es war eindeutig mehr drin. Wir haben uns selbst um die Punkte gebracht, weil wir die Chancen nicht reinhauen", war Dominik Fitz enttäuscht. "Am Ende war es ein Powerplay, da musst du das Spiel gewinnen", ergänzte Trainer Manfred Schmid: "Es waren zwei hergeschenkte Punkte."

Fitz scheiterte mit einem Freistoß

Fitz fand in der Schlussphase mehrere gute Möglichkeiten vor, scheiterte unter anderem mit einem Freistoß in Wembley-Manier. Der Ärger beim 23-Jährigen sei deshalb "extrem" gewesen, auch über die schwache Phase in der ersten Hälfte, als die "Veilchen" zwei Tore kassierten. Dieser Leistungsabfall sei schwer zu erklären, sagte Fitz: "Es macht ab und zu 'klick' und dann ist auf einmal alles anders und wir haben überhaupt keinen Zugriff mehr."

Auftakt der Conference League

Das soll am Donnerstag besser werden, wenn der israelische Vizemeister Hapoel Be'er Sheva zum Auftakt der Conference League (18.45 Uhr/Sky) in den Viola Park kommt. "Für viele ist es das erste Spiel in einer internationalen Gruppenphase", betonte Fitz. Trotzdem zähle nur ein guter Start, wie der Spielmacher sagte, der auch dem Lustenau-Remis etwas Positives entnehmen konnte: "Ich bin zuversichtlich, wenn wir so spielen wie in der zweiten Halbzeit."

(APA/Red)

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