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Europa-Vergleich: Österreichern ist Freizeit wichtiger als Arbeit

Der Arbeit wird die geringste relative Bedeutung beigemessen.
Der Arbeit wird die geringste relative Bedeutung beigemessen. ©pixabay.com (Sujet)
Eine Studie zeigt, dass Österreicher ihre Arbeit weniger schätzen als andere Europäer. Die Freizeit ist dagegen deutlich wichtiger.

Jungen Österreichern ist Arbeit im Vergleich zu anderen Lebensbereichen wie Freizeit deutlich weniger wichtig als anderen Europäern. Sie sind aber eher bereit zu arbeiten, wenn es finanziell gar nicht notwendig wäre. Das zeigt eine Studie von Forschern der Uni Wien, in der untersucht wurde, welchen Stellenwert Arbeit im Leben junger Menschen in Europa hat und was diese Wertvorstellung prägt.

Österreicher schätzen Arbeit weniger als andere Europäer

Bernhard Kittel und Fabian Kalleitner vom Institut für Wirtschaftssoziologie der Universität Wien haben in ihrer im Fachjournal “The Annals of the American Academy of Political and Social Science” veröffentlichten Arbeit gemeinsam mit griechischen Kollegen zwei verschiedene Dimensionen der Wichtigkeit von Arbeit unterschieden: Einerseits ihre Bedeutung im Vergleich zu anderen Aspekten des Lebens wie Freizeit, andererseits die Bereitschaft zu arbeiten, auch wenn es aus finanziellen Gründen gar nicht notwendig wäre.

Dabei zeigte sich, dass 18- bis 35-jährige Österreicher im Vergleich zu Gleichaltrigen in ausgewählten anderen europäischen Ländern der Arbeit die geringste relative Bedeutung beimessen. “Nur in Spanien konnten wir vergleichbar geringe Werte wie in Österreich für diesen Wert feststellen”, erklärte Kittel am Donnerstag in einer Aussendung.

Verbundenheit zur Arbeit im EU-Vergleich enger

Ganz anders war dagegen das Ergebnis auf die Frage “Würden Sie auch dann noch weiterarbeiten, wenn Sie einen Geldbetrag geerbt hätten, der Ihnen ein bequemes Leben bis ans Ende Ihrer Tage erlaubt?” Hier zeigten die Österreicher eine besonders enge Verbundenheit zur Arbeit und waren mehr als andere Europäer bereit, weiterzuarbeiten, auch wenn sie es gar nicht mehr müssten.

Diese auf den ersten Blick paradox anmutenden Ergebnisse spiegeln für Kittel nur wider, dass die beiden Dimensionen sehr unterschiedliche Aspekte der Wichtigkeit von Arbeit für Menschen erheben: “Für junge Österreicher ist Arbeit ein selbstverständlicher Teil des Lebens, jedoch nicht mehr dominierend, sondern ein Aspekt neben anderen Lebensbereichen wie Familie und Freizeit.”

Einstellung zur Arbeit wird “kulturell vererbt”

Der wichtigste Einflussfaktor, wenn es um die Bedeutung von Arbeit im Leben geht, ist übrigens das Elternhaus. Kittel: “Diese Einstellung wird also quasi kulturell vererbt.” Weitere wesentliche Faktoren sind das Geschlecht, der Bildungsstand und die subjektive finanzielle Zufriedenheit.

Die für die Studie genutzten Daten stammen aus dem Projekt CUPESSE (Cultural Pathways to Economic Self-Sufficiency and Entrepreneurship), in dem die kulturellen und sozialen Bedingungen von Jugendbeschäftigung in Dänemark, Deutschland, Griechenland, Großbritannien, Italien, Österreich, Spanien, Tschechien, Ungarn, Schweiz und der Türkei erhoben wurden.

(APA/Red)

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