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Europa hat ein Kokainproblem

Europa hat ein Kokainproblem: Das geht aus einem Bericht des UNO-Büros für Drogen und Kriminalität (UNODC) hervor, der am Donnerstag in London veröffentlicht worden ist.

Europa bewege sich im Zusammenhang mit der Droge auf eine Krise zu, sagte UNODC-Vorsitzender Antonio Maria Costa. Während der Konsum weltweit rückläufig oder stabil sei, gehe er in Europa nach oben. Betroffen seien vor allem Italien, Spanien und Großbritannien.

In Spanien beträgt der Anteil der Kokainkonsumenten in der Altersgruppe von 15 bis 64 drei Prozent. Damit übertrifft der Anteil der Konsumenten erstmals jenen der USA. Dicht darauf folgt Großbritannien, wo die Prävalenz bei 2,4 Prozent lag, um 0,6 Prozent mehr als zehn Jahre davor. Die Steigerung lässt sich auch an einer Entwicklung in Spanien ablesen: Vor zehn Jahren lag der Anteil der Kokainkonsumenten bei den Drogenrehabilitationsprogrammen bei sieben Prozent, 2002 bei 42.

Costa kritisierte, dass Konsumenten nicht nur sich selbst, sondern auch andere schädigen würden: „Sie tragen bei zu Umweltzerstörung und finanzieren Drogenhändler, Rebellen und Terroristen. Denken Sie daran, wenn Sie das nächste Mal glauben, dass eine Line Koks trendy und harmlos ist.“

Für den UNODC-Chef hat Europa ein Glaubwürdigkeitsproblem bei den Anden-Staaten: Von diesen werde verlangt, den Coca-Anbau zu reduzieren, die Drogengewohnheiten der Europäer treibe die Nachfrage aber an. Sogar, wenn die über 900 in den Anden produzierten Tonnen beschlagnahmt würden, würde im kommenden Jahr genauso viel produziert werden, meinte Costa. Sogar, wenn die Bauern ihre Kulturen aufgeben würden, würde die Nachfrage dazu führen, dass woanders angebaut würde.

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