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Europa: General Motors streicht 12.000 Stellen

Der US-Autokonzern General Motors will in Europa in den kommenden zwei Jahren bis zu 12.000 Stellen streichen, 90 Prozent davon bereits 2005. Der Großteil der Stellen soll bei der deutschen Tochter Opel wegfallen.

Das gab der Konzern am Donnerstag im deutschen Opel-Stammwerk in Rüsselsheim bekannt. Die jährlichen Strukturkosten sollen bis 2006 um etwa 500 Mio. Euro pro Jahr sinken. „Wir werden mit den Betriebsräten konstruktiv an einer Lösung der jetzigen Aufgabe arbeiten“, meinte GM-Europa-Chef Frederick Henderson.

Das Unternehmen machte zunächst keine konkrete Angaben, an welchen Standorten wie viele Stellen genau abgebaut werden sollen. Opel beschäftigt in Deutschland an den Standorten Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern rund 33.000 Mitarbeiter. Die Mutter GM erwirtschaftet in Europa seit Jahren hohe Verluste.

Nach Informationen aus Betriebsratskreisen soll das Sparkonzept beim Autohersteller Opel zunächst die Standorte Rüsselsheim und Bochum treffen. Im kommenden Jahr sollen demnach im Stammwerk Rüsselsheim voraussichtlich 3.500 und in Bochum mindestens 500 Stellen gestrichen werden, erklärten Betriebsräte am Donnerstag in Bochum. In Bochum sollen nach Medienberichten insgesamt 3.500 Arbeitsplätze gefährdet sein.

Der Betriebsrat befürchtet weiterhin ein Auslaufen der Automontage in Bochum nach dem Ende der derzeitigen Modelle Astra Caravan und Zafira. Von der Konzernführung sei jedoch ein Rettungsweg angeboten worden: Wenn der Standort Bochum seine Kosten um dreißig Prozent reduziere, könne er sich zumindest für die Nachfolgemodelle nach 2009 bewerben, hieß es.

Am kommenden Dienstag soll es dem Vernehmen nach europaweit zu Protesten ohne Arbeitsniederlegungen an den Opel-Standorten kommen. In Vorbereitung auf mögliche Arbeitsniederlegungen sollen die Werke in Belgien und England jedoch schon Teile auf Lager gelegt haben, um einige Tage ohne Zulieferung aus Bochum weiter produzieren zu können.

Der deutsche Wirtschaftsminister Wolfgang Clement und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Peer Steinbrück (beide SPD) wollen am Donnerstag mit Betriebsräten über die Lage beim Bochumer Opel-Werk beraten.

Angesichts der massiven Einschnitte beim Autobauer Opel hat der Gesamtbetriebsratsvorsitzende, Klaus Franz, die Opel-Unternehmensführung scharf angegriffen. „Die Fehler des Managements müssen endlich aufhören“, sagte Franz dem „Handelsblatt“(Donnerstagausgabe). Die aktuelle Krise bei der deutschen Tochter von General Motors sei bereits in den 90er-Jahren durch falsche Weichenstellungen des Vorstandes ausgelöst worden. Milliarden-Beträge seien durch hausgemachte Fehler verloren gegangen.

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