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Europa gedenkt der Flutopfer in Asien

Mit Schweigeminuten um 12.00 Uhr wollen die Menschen an diesem Mittwoch europaweit der Opfer der Flutwellenkatastrophe in Asien gedenken. |    |                     

In Österreich werden die Fahnen auf Halbmast gesetzt, in den Radio- und Fernsehprogrammen des ORF wird es eine Schweigeminute geben. Wie sich die einzelnen öffentlichen Institutionen jedoch in den Gedenkakt einbringen, sei diesen individuell überlassen, meinte Heidi Glück, Pressesprecherin von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V).

Im Krisengebiet sind nach jüngsten Angaben der Vereinten Nationen (UN) mindestens 150.000 Menschen ums Leben kamen, rund 165.000 Opfer werden befürchtet. Auch neun Tage nach dem Desaster warteten am Dienstag mehr als 1,8 Millionen Menschen weiterhin dringend auf Nahrungsmittel. Kurz vor einer ersten Geberkonferenz an diesem Donnerstag in der indonesischen Hauptstadt Jakarta mahnte die UN: Tausenden droht der Hungertod, wenn Versorgungsgüter nicht rechtzeitig ankommen. Deutschland will seine Hilfe von 20 Millionen Euro auf bis zu 500 Millionen aufstocken.

Die Zahl der bestätigten österreichischen Todesopfer nach der Flutkatastrophe hat sich unterdessen auf zehn erhöht. Laut der Sprecherin des Krisenstabs, Astrid Harz, werden in Thailand und auf Sri Lanka noch immer 443 Österreicher vermisst. Insgesamt wird in der betroffenen Region nach 661 österreichischen Urlaubern gesucht.

Nach Angaben von Helfern im Krisengebiet gehen die Leichensäcke aus. „Wir brauchen dringend einige tausend mehr“, sagte ein Helfer. Seinen Schätzungen zufolge sind 15.000 Leichen alleine in der Umgebung der verwüsteten indonesischen Provinzhauptstadt Banda Aceh im Norden Sumatras noch immer nicht geborgen. Die Regierung befürchtet, dass die Flutwellen in und um Banda Aceh rund 30.000 Menschen in den Tod gerissen haben. Offiziell bestätigt wurden in Indonesien zunächst 94.100 Tote. Die Regierung rechnet jedoch mit rund 100.000.

Trotz enormer internationaler Anstrengungen rechnen Helfer auf der Insel Sumatra damit, dass der Wiederaufbau Jahre dauern wird. „Es gibt keine Bäume, keine Häuser mehr, viele Menschen sind immer noch nicht gefunden, tote Menschen liegen an den Straßen, Kinder sind krank und sterben. Es ist wie im Krieg“, sagte Frans van Dijk, Koordinator des Kinderhilfswerks terre des hommes, in Jakarta. „Es ist unglaublich, niemand hat so etwas je gesehen.“

Am Freitag kommen die EU- Außenminister zu einem Sondertreffen in Brüssel zusammen. Wie die Luxemburger Ratspräsidentschaft mitteilte, wollen die Minister eine weitere Geberkonferenz am 11. Jänner in Genf vorbereiten.

Die USA und Thailand wollen beim Aufbau eines Tsunami- Frühwarnsystems zusammenarbeiten. Fachleute werden Möglichkeiten prüfen, bereits existierende Warnsysteme für Taifune entsprechend zu erweitern, sagte US-Außenminister Colin Powell zum Auftakt seiner Reise durch das Katastrophengebiet. Powell war am Montag gemeinsam mit dem Bruder von US-Präsident George W. Bush, Jeb Bush, in Bangkok eingetroffen. Der Gouverneur von Florida gilt als erfahren im Umgang mit Naturkatastrophen, nachdem im vergangenen Jahr vier Wirbelstürme den US-Bundesstaat heimgesucht hatten. Unterdessen trafen in Sri Lanka die ersten US-Soldaten zur Katastrophenhilfe ein.

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