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"Europa der zwei Geschwindigkeiten" favorisiert

Eine deutliche Mehrheit der Bürger in der erweiterten Europäischen Union spricht sich für die Schaffung eines „Europa der zwei Geschwindigkeiten" aus.

In den Beitrittländern ist die Bereitschaft dazu mit 68 Prozent sogar höher als in den jetzigen Mitgliedstaaten, wo nur 58 Prozent der Befragten erklärten, dass einzelne EU-Staaten die Möglichkeit zu einer stärkeren Zusammenarbeit haben sollten, ohne auf die anderen warten zu müssen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag in Brüssel veröffentlichte Eurobarometer-Umfrage im Auftrag der EU-Kommission.

Die meisten Befürworter hat das Konzept eines „Europa der zwei Geschwindigkeiten” in Slowenien (79 Prozent), Litauen (73 Prozent) und Polen (72 Prozent), die meisten Gegner finden sich in Malta (41 Prozent), Niederlande (51 Prozent), Dänemark und Österreich (jeweils 54 Prozent). Jene EU-Staaten, deren Regierungen nach dem gescheiterten EU-Verfassungsgipfel im Dezember die Debatte um ein „Kerneuropa” vom Zaun gebrochen haben, – Frankreich und Deutschland -, liegen mit 59 bzw. 57 Prozent der Befragten im Mittelfeld.

Gleichzeitig sprach sich in der Umfrage aber auch eine Mehrheit von 62 Prozent der Bürger der erweiterten Europäischen Union für Zugeständnisse ihrer Regierungen aus, damit die EU-Verfassung beschlossen werden kann. In Spanien und Polen, die sich gegen eine Schwächung ihres Einflusses im EU-Ministerrat bei den Verfassungsverhandlungen widersetzt hatten, ist ebenfalls eine Mehrheit der Befragten für Zugeständnisse. Zwei Drittel der Spanier und 56 Prozent der Polen fordern ein ein Entgegenkommen ihrer Regierungen, in Österreich sind es 59 Prozent.

Von allen 25 künftigen EU-Mitgliedern stehen die Briten am kritischsten zur der EU-Verfassung. Nur 51 Prozent der Befragten in Großbritannien erklärten, die Union brauche ein solches Grundgesetz. Die größte Zustimmung zur EU-Verfassung wurde in Italien (92 Prozent) und Griechenland (89 Prozent) und Ungarn (87 Prozent) erhoben. In Österreich ist die Zustimmung mit 68 Prozent unter dem EU-Durchschnitt (77 Prozent).

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