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EURO: Mediziner rechnen mit mehr Patienten

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Mit bis zu 25 Prozent mehr Patienten rechnen Mediziner während der bevorstehenden EM in Österreich.

Dies sei aber nur theoretisch, praktisch könnte sich die Anzahl auch verdoppeln oder – wie ein bekanntes Phänomen der olympischen Spiele 1996 – auch verringern, erklärte Anton Laggner, Vorstand der Notfallklinik am AKH, am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung in Wien. Die EM-Patienten werden laut Studien auf jeden Fall jünger sein als der Durchschnitt, aber nicht die ärmsten, so der Mediziner. “Sie kennen ja die Bierkosten in den Fanzonen.”

Zu Gast war bei der Veranstaltung auch der von der UEFA offiziell ernannte Leibarzt der Sportler: Christian Gäbler, Leiter der Unfallchirurgie am AKH. Der Mediziner ist während der EM für das Wohlergehen der Mannschaften, Schiedsrichter und Funktionäre verantwortlich. Bei Halsweh und Bauchweh angefangen müsse er sich um alles kümmern, scherzte Gäbler. Das AKH Wien wurde als Turnierklinik der Bundeshauptstadt ausgewählt.

Bis zu 300.000 zusätzliche Menschen würden während der EM täglich in Wien erwartet, so Susanne Drapalik, EM-Beauftragte des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV). Aufgabe sei die medizinische Versorgung von Bevölkerung und Gästen, aber auch erhöhter Katastrophenschutz. Laut Studien aus dem US-Raum kommt auf 1.000 Besucher ein Patient, drei von 100.000 Personen müssen ins Spital gebracht werden. Aufgestockt wird daher das Personal von Ärzten bis hin zu OP-Gehilfen, Schreibkräften und Putzfrauen.

Am AKH Wien gibt es beispielsweise für die EURO ein 24 Stunden anwesendes Sicherheitspersonal sowie einen psychotherapeutischen Dienst und einen zu Anwesenheit verpflichteten Spezialisten für Herzprobleme. So will man dem während großer Fußball-Turniere laut Erfahrungen erhöhtem Herzinfarktrisiko begegnen. Täglich werden 25 Ärzte mehr im Dienst sein, hieß es. Zum “unfallchirurgische Kleingeschäft” des Alltags zählen laut Laggner vor allem Frakturen und kleinere Wunden. Bei Großschadensereignissen wie Explosionen oder Tribünen-Einstürzen könnten sämtliche Mitarbeiter telefonisch sofort auf die Stationen beordert werden. Massen, die sich gegenseitig niedertrampeln, Großgruppen mit Vergiftungen und Verbrennungen würden zu den bedrohlichsten Szenarien zählen.

Als Vorbereitung für die EURO wurden unter anderen die Katastrophenpläne der Krankenhäuser getestet. Am AKH Wien mussten dabei pro Stunde 40 “Verletzte” versorgt werden, erläuterte Leiter Reinhard Krepler. Gezeigt hätte sich dadurch die Notwendigkeit von kleinen Adaptionen. So wurde festgestellt, dass der Vorplatz bei der Notaufnahme zu klein sei, das Areal wurde bereits entsprechend erweitert.

Auch die Vorratslager seien für die EURO mit zusätzlichem medizinischen Material sowie Medikamenten gefüllt worden. Aufgestockt werde auch die Ambulanz für Kinder- und Jugendheilkunde, da man verstärkt mit jüngeren Verletzten rechne. “Wir erwarten eine medizinische Versorgung wie immer, nur mehr Patienten”, betonte Krepler. “Ich bin davon überzeugt, dass wir sehr gut positioniert sind.” Die EURO werde man auf jeden Fall bewältige, da man “vom medizinischen her darauf trainiert” sei “ein Problem zu erkennen und zu bewältigen”.

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