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EURO: Becher in Vorarlberg hergestellt

Sulz - Die Sulzer Kunststofffirma Fries hat rund 1,4 Millionen Trinkbehälter eigens für die EURO 2008 produziert. Die Becher werden in den Stadien und Fanzonen vertrieben.

Wer in den heimischen EM-Stadien oder der Wiener Fanzone ein Getränk bestellt, bekommt keinen gewöhnlichen Plastik-, sondern einen besonderen Mehrwegbecher aus Polypropylen in die Hand. Ein Gewicht von 120 Kilogramm soll der Behälter aushalten. “Er verformt sich nicht”, erklärte Christina Teubl vom Hersteller “cup concept”. Man müsse schon darauf herumspringen oder mit der Zigarette ankommen, damit er kaputt gehe.

Rund 1,4 Millionen Trinkbehälter wurden eigens für die EURO 2008 in Sulz produziert und mit Logos versehen. Neben den 0,5 Liter Bechern mit EM-Karlsberg-Emblem, Coca Cola-Branding und “nackten” Getränkebehältern gibt es auch 0,25 Liter-Größen für Kinder. Gelagert werden die Behältnisse in den 3.500 Quadratmeter großen Lagerhallen der Wiener Fanzonen-Cateringfirma “Impacts”. Fünf Millionen Mal sollen die Becher im Durchschnitt gewaschen und verwendet werden. Jeder Becher kommt rein theoretisch knapp viermal zum Einsatz.

Das Einzelstück werde allerdings viel öfter verwendet als die Durchschnittsberechnung, betonte Teubl. Das liege an der hohen Mitnahmerate, die erwartet werde. Bei der WM in Deutschland wurden in den Stadien beispielsweise 38 Prozent der Trinkbehälter als Andenken mit nach Hause genommen. Zusätzlich gibt es große Unterschiede zwischen den Einsatzorten: Für die Wiener Fanzone wurden beispielsweise 390.000 Becher produziert, die rund 6,5 Mal eingesetzt sprich 2,5 Millionen mal gereinigt werden sollen. Gemütlicher geht es in den Austragungsorten zu: In den EM-Stadien stehen 480.000 Behälter zur Verfügung, die – so die Berechnungen – nur rund eine Million Mal gewaschen bzw. zweimal verwendet werden sollen. Knapp 500.000 Behälter wurden außerdem für weitere Fanzonen und Public Viewings in ganz Österreich hergestellt, sie dürften rund 1,5 Millionen Mal gereinigt werden.

Das Besondere an dem ausgeklügelten Mehrwegsystem, dass in allen österreichischen EM-Austragungsorten, dem Züricher Stadion, zahlreichen Fanzonen und Public Viewings zum Einsatz kommt, ist die Logistik: Die Becher werden in Sulz produziert, in Wien gelagert und gewaschen. Zwei Reinigungsstraßen werden während der EM rund um die Uhr im Einsatz sein. Für die Austragungsorte Salzburg und Innsbruck im Westen Österreichs gibt es wegen des kürzeren Transportweges eine zusätzliche Waschanlage in München. Was wohin transportiert wird, entscheidet sich allerdings kurzfristig, je nach Auslastung und Becherverbrauch. Um dabei noch ökologischer zu sein als ein Wegwerfbecher dürfen die Mehrwegbehälter bis zu 2.500 Kilometer zu Reinigungsstraßen transportiert werden.

In Wien werden die Becher in Boxen gelagert und mit Lkw in Fanzonen, Public Viewings und Stadien gebracht. Für die Partymeile der Bundeshauptstadt ist beispielsweise eine tägliche Lieferung von rund 100.000 Bechern geplant. 24 Stapel a neun Becher, sprich 216 Stück, befinden sich in den Kisten, in denen auch das Rückgabegut gesammelt wird. In den Partyzonen werden die verschmutzten Becher nur gestapelt, nicht gereinigt. Bei jeder Lieferung erfolgt ein Abtransport zur Waschanlage.

Damit kaputte Becher möglichst rasch aus dem Mehrwegsystem herausgenommen werden, dürfen Wirte nur unbeschädigte Trinkbehälter zurücknehmen. Zusätzlich werden nach der Reinigung bei einer Begutachtung alle Becher mit Defekten oder beschädigtem Logo herausgenommen. Sollten die produzierten 1,4 Millionen Stück nicht reichen, muss nachproduziert werden. Dafür werden EM-Logo-Etiketten auf Vorrat gelagert, da diese bereits bei der Herstellung in die Becher eingegossen werden müssen. Ein Aufkleben an der Außenseite genügt nicht, da die Bilder zu leicht abgekratzt werden können.

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