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EURO 2008 - Justiz war praktisch "arbeitslos"

Eine äußerst positive Bilanz hat die Justiz am Montag nach dem Ende der Fußball-Europameisterschaft gezogen. Während der EURO mussten österreichweit sage und schreibe fünf Personen in U-Haft genommen werden.

“Zwei Männer wurden in Wien, zwei in Salzburg und einer in Klagenfurt in die jeweilige Justizanstalt eingeliefert”, gab Thomas Geiblinger, der Sprecher von Justizministerin Maria Berger (S), auf Anfrage der APA bekannt.

Die Staatsanwaltschaften und Justizanstalten seien bestens auf das Großereignis vorbereitet gewesen, indem unter anderem eigene EURO-Staatsanwälte eingerichtet, das Personal aufgestockt und durch Umschichtungsmaßnahmen zusätzliche Haftplätze in den Host Citys geschaffen wurden. “Zum Glück musste fast nichts von dem, was man im Vorfeld vorsorglich ausgearbeitet hat, in Anspruch genommen werden”, sagte Geiblinger.

Um allfälligen Randalen und von der EURO angelockten “Kriminaltouristen” entsprechend begegnen zu können, war allein im Wiener Landesgerichtlichen Gefangenenhaus Platz für 100 “EM-Häftlinge” gemacht worden. Die Zellen blieben allerdings leer.

“Es hat ganz wenige Zwischenfälle gegeben. Es war viel, viel weniger los, als wir alle befürchtet haben”, stellte Gerhard Jarosch, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, fest. Die Justiz bereite eine Hand voll Strafanträge wegen Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Diebstählen und Widerstands gegen die Staatsgewalt vor: “Wirklich Gravierendes ist nicht dabei.”

Generell war die Kriminalität in den Host Citys während des “Fußballfestes” rückläufig, berichteten die lokalen Anklagebehörden übereinstimmend. Die Justiz führt das auf die starke Polizeipräsenz an den Austragungsstätten zurück. Jener Wiener Richter, der am vergangenen Wochenende und somit auch am EURO-Finaltag Journaldienst hatte, hat nach eigenem Bekunden so wenig zu tun gehabt wie nie zuvor: “Und es war immerhin schon mein 50. oder 60. Wochenenddienst!”

Ähnlich fällt der Befund in Klagenfurt aus. Dort musste lediglich nach dem Spiel Deutschland gegen Polen ein gewalttätiger polnischer Fußball-Fan in die Justizanstalt eingeliefert werden. Er wurde mittlerweile zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt. In Salzburg verzeichnete man zwei Trickdieb-Banden, die gezielt der Europameisterschaft wegen angereist waren, “aber an sich nicht fußball-typisch sind”, wie der Sprecher der Salzburger Anklagebehörde, Michael Neher, meinte.

Abgesehen davon habe es “keine besonderen Vorfälle” gegeben: “Im Gegenteil, dank der Polizeidichte ist es an bekannt neuralgischen Punkten wie dem Rudolfskai außergewöhnlich ruhiggeblieben. Am Rudolfskai ist es während der EURO nur zu fünf für die Justiz relevanten Einsätzen gekommen.”

Die Kollegen, die neben dem Diensthabenden EURO-Staatsanwalt Bereitschaft hatten, hätten “nix” zu tun gehabt. “Die Polizei hat das mit einem bestimmten, aber freundlichen Auftreten vorbildlich hingekriegt”, zeigte sich Neher über den unerwartet geringen EURO-bedingten Arbeitsanfall nicht unerfreut.

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