Europa brauche ein gemeinsames Konzept gegen den Schmuggel und schärfere Kontrollen an den Grenzen, forderte der Betrugsberichterstatter des Europaparlaments, Herbert Bösch.
Höhere Tabaksteuern hielten die Menschen jedenfalls nicht vom Rauchen ab, lautete die generelle Einschätzung. Die Erhöhung der Abgaben auf Zigaretten in einigen EU-Ländern, zuletzt in Österreich um 17 Prozent, habe nur den Schmuggel angekurbelt, kritisierte Bösch. Je höher die Tabaksteuer, desto größer der Anreiz. Das ist ein Riesenstaubsauger und ein roter Teppich für die organisierte Kriminalität. Bösch fordert weiters, Schluss zu machen mit dem Personalabbau bei den Zollbehörden. Dies hätten nicht mehr die Kapazität, verdächtige Fuhren zu überprüfen, selbst wenn entsprechende Hinweise vorliegen.
In der Besteuerung brauche Europa ein gemeinsames Vorgehen. So koste eine Packung Zigaretten in Norwegen durchschnittlich acht Euro, in Großbritannien sieben Euro, in Österreich 3,7 Euro und in Polen und Estland 1,5 Euro. Aus Estland wiederum werden Billigzigaretten aus Russland eingeschleust, wo der Preis noch einmal um zwei Drittel niedriger ist.
Auch Vertreter der Industrie und des Handels warnten vor dem zunehmenden Schmuggel. Jährlich würden dem österreichischen Fiskus 400 Millionen Euro dadurch entgehen, sagte Stephan Schmidt von Austria Tabak. In einen Lkw passen etwa zehn Millionen Zigaretten mit einem Marktwert in Österreich von 1,2 Millionen Euro passen. Der Schmuggel bedrohe auch Arbeitsplätze im Handel, warnte Peter Trinkl vom Gremium der österreichischen Tabaktrafikanten.