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EU: Wider die Fettsucht-Epidemie

Im Kampf gegen Fettsucht setzt die EU auf freiwillige Maßnahmen der Industrie. EU-Gesundheitskommissar Kyprianou stellte am Dienstag eine Aktionsplattform für Ernährung und körperliche Bewegung vor.

Markos Kyprianou warnte vor einer wahren „Epidemie“ in Europa: Nach Schätzungen der Kommission sind mehr als 200 Millionen Erwachsene in der EU übergewichtig oder fettleibig.

„Die Industrie, die Zivilgesellschaft und die Regierungen müssen zusammenarbeiten, um der steigenden Fettleibigkeit unserer Kinder entgegenzuwirken“, forderte der EU-Kommissar. Erste Initiativen kündigte er für das nächste Jahr an. „Die Gewichtszunahme der Europäer hat verheerende Folgen für die öffentliche Gesundheit und bringt enorme volkswirtschaftliche Kosten mit sich. Europa steht vor einer Adipositasepidemie, die genau so schlimm ist wie die nordamerikanische. Insbesondere die weiter steigende Rate von Übergewicht und Fettleibigkeit bei Schulkindern macht mir Sorge“, warnte der Kommissar.

Nach Angaben der EU-Kommission steigt die Zahl übergewichtiger Schulkinder in der EU um 400.000 pro Jahr. Die Problematik von Fettsucht sei in Europa lange unterschätzt worden, weil in einigen Ländern weniger Fälle angegeben wurden, als tatsächlich vorkommen, teilte die EU-Behörde mit. Fettsucht verursacht demnach schätzungsweise zwei bis acht Prozent der Kosten im Gesundheitswesen. Übergewicht sei zudem ein Risikofaktor für viele schwere Erkrankungen wie Herzleiden, Bluthochdruck, Schlaganfall, Atemwegserkrankungen, Arthritis und bestimmte Krebsarten. Falsche Ernährung und Bewegungsmangel gehören zu den häufigsten Ursachen vermeidbarer Todesfälle.

Kyprianou erwartet erste Initiativen der Plattform im nächsten Jahr. In den kommenden Monaten sollen die Mitglieder Aktionspläne unterbreiten, die darauf abzielen, eine gesündere Ernährung zu fördern oder die Menschen zu mehr Bewegung anzuregen. Die Plattform soll weiters überprüfen, ob die vereinbarten Ziele erreicht wurden.

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