EU verzichtet offenbar auf strenge Reaktor-Tests

Die europäischen Energieminister berieten den Vorschlag am Dienstag im ungarischen Ort Gödöllö. Dabei zeichnete sich ab, dass sie die Atomkraftwerk-Betreiber, wie von der Atomlobby vorgeschlagen, lediglich zu Tests auf Naturkatastrophen verpflichten wollen. Länder, die strengere Tests wollten, könnten diese freiwillig durchführen, hieß es.
Ursprünglich hatten sich die 27 europäischen Staats- und Regierungschefs auf ihrem Gipfel Ende März darauf geeinigt, die 146 in der Europäischen Union betriebenen Reaktoren auf alle durch die Fukushima-Katastrophe offenbar gewordenen zusätzlichen Unfallszenarien zu überprüfen. Nach Informationen aus der EU-Kommission dringen vor allem Frankreich und Großbritannien auf abgeschwächte Tests. Die beiden Länder betreiben die meisten Atommeiler in Europa.
Wirtschaftsminister Mitterlehner warb bei dem informellen EU-Ministerrat in Ungarn darum, Geld von der Atomenergie in die Förderung erneuerbarer Energien umzuschichten und die “Brauchbarkeit” der Atomenergie bei der CO2-Reduktion zu “überprüfen”. Gemeinsam mit Deutschland und dem EWR-Staat Schweiz sei er mit seinen Anliegen “ziemlich allein”, räumte der Minister im Gespräch mit der APA ein. Der Kampf der österreichischen Regierung gegen die Atomkraft in Europa bleibe zäh.