EU-Umweltminister bereiten sich auf Weltklimakonferenz vor

Die Europäische Union möchte im brasilianischen Belém mit einer Stimme sprechen, im Vorfeld des Rats galt die Abstimmung zwischen den Mitgliedsländern als sehr eng. Aagaard sagte, dass man zwar darauf hinarbeite, den globalen Temperaturanstieg auf nicht mehr als 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen ("das Ziel ist aufrecht"). Die aktuell unternommenen "kollektiven Anstrengungen" reichten dafür aber nicht aus. "Wir müssen eine Zukunft anstreben, in der die Emissionen nach unten gehen", so Aagaard unmittelbar vor Sitzungsbeginn.
Diskussion der "politischen Eckpunkte" für COP30
Totschnig sagte, man werde am Dienstag die "politischen Eckpunkte" für COP30 diskutieren. Die EU hat trotz entsprechender Verpflichtung bisher noch kein verbindliches Klimaziel für 2040 festgelegt. Sowohl Aagaard als auch Totschnig erklärten, man werde zunächst den EU-Gipfel und die entsprechende Diskussion der Staats- und Regierungschefs am Donnerstag abwarten, ehe am 4. November bei einem außerordentlichen EU-Umweltministerrat das Klimaziel 2040 und auch die nationalen Klimaziele bis 2035 beschlossen würden. Der Termin 4. November wurde von Aagaard bestätigt.
Während die EU-Kommission den Treibhausgas-Ausstoß bis 2040 um 90 Prozent im Vergleich zu 1990 senken möchte, ist das manchen Mitgliedsländern wie Frankreich, Polen oder Tschechien zu ambitioniert. In einem offenen Brief wiederum forderten vor dem EU-Gipfel knapp 2.200 Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus ganz Europa, den Treibhausgas-Ausstoß bis 2040 zumindest um 90 bis 95 Prozent zu reduzieren. Klimaneutralität sei "Europas größte wirtschaftliche Chance", so die Wissenschafter.
Aagaard: Europa nimmt Führungsrolle ein
Auf das Engagement Europas im Kampf gegen den Klimawandel angesprochen, betonte Aagaard, es gebe keinen Grund, sich zu schämen. Die EU nehme diesbezüglich eine Führungsrolle ein, auch in der Unterstützung der ärmsten Länder. Man müsse einen Weg finden, die Klimaziele beizubehalten, gleichzeitig aber auch die wirtschaftliche Grundlage Europas zu schützen. Totschnig äußerte sich ähnlich.
Weitere Tagesordnungspunkte des Ministerrats betrafen die europäische "Wasserresilienzstrategie" und den "Ozeanpakt" der EU. Zur Resilienzstrategie sagte Totschnig, dass die Kompetenzen zu den Wasserressourcen in den Mitgliedsstaaten verbleiben müssten, ebenso "wollen wir weiterhin die volle staatliche Souveränität über die Trinkwasserversorgung". EU-Kommissar Magnus Heunicke sagte, dass man in Europa "zu viel, zu wenig und zu verschmutztes Wasser" habe. Besonders wichtig sei auch der Schutz der maritimen Ökosysteme. Diese seien die Grundlage für unsere Gesundheit.
(APA)