Das zwei Jahre lang ausgehandelte Paket sieht eine Intensivierung der Beziehungen in den Bereichen Wirtschaft, Inneres und Justiz, äußere Sicherheit sowie Bildung und Kultur vor. Der russische Präsident Wladimir Putin äußerte sich bei der Eröffnung des Gipfeltreffens zuversichtlich über den Aufbau eines großen Europas.
Die Aufnahme der drei ehemaligen baltischen Sowjetrepubliken in die EU hatte die Beziehungen zwischen Moskau und der Union belastet. In zwei strittigen Punkten, der Frage der Visa-Erleichterung und der Rückführung illegaler Einwanderer, erreichten die Verhandlungspartner zunächst keine Einigung. Die diesbezüglichen Gespräche seien beinahe, aber noch nicht ganz abgeschlossen, sagte ein EU-Vertreter. Moskau weigert sich bisher, illegal von Russland aus in EU-Länder eingereiste Menschen im Falle einer Ausweisung automatisch wieder aufzunehmen. Die Grundsatzvereinbarung sei ein Kompromiss zum beiderseitigen Vorteil, betonte Putin nach den Beratungen im Kreml.
Fortschritte bei den Beziehungen
Zu den außenpolitischen Themen des Treffens gehörten die Konflikte in der Dnjestr-Republik, in Abchasien, Südossetien und Nagorny-Karabach, die Entwicklung im Nordkaukasus sowie in Moldawien, Georgien und im Iran. Ein EU-Vertreter sagte, die Europäische Union sei äußerst enttäuscht, dass Moskau ein 1999 geschlossenes Abkommen zum Abzug russischer Truppen aus Georgien und Moldawien nicht umgesetzt habe.
Streitpunkt Baltikum
Außer Solana und der Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner war die EU beim Gipfel durch den luxemburgischen Regierungschef Jean-Claude Juncker, dessen Land derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat, sowie EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso vertreten. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) wies anlässlich des Gipfels auf die zunehmende Diskriminierung und Verfolgung ethnischer Minderheiten und auf die Besorgnis erregende Zunahme von Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit in Russland hin.
Auch in der Kaukasus-Republik Tschetschenien herrschten Straflosigkeit und Willkür. Täglich verschleppten dort russische Sicherheitskräfte oder pro-russische tschetschenische Einheiten im Schnitt zwei Zivilisten. Mindestens 2500 Zivilisten seien seit Beginn des zweiten Tschetschenien-Krieges 1999 spurlos verschwunden.