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EU: Rumänien & Bulgarien beigetreten

Eine Stunde vor Beginn des neuen Jahres werden Bulgarien und Rumänien kurz vor Mitternacht als weitere Mitglieder in die Europäische Union aufgenommen. Pressestimmen zum Beitritt

Damit umfasst die EU künftig 27 Länder. Die Erweiterung fällt mit dem Auftakt des deutschen EU-Ratsvorsitzes zusammen.

Als neuer Ratspräsident will der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier in Bukarest und Sofia zum Jahreswechsel bei den Beitrittsfeiern dabei sein. Beide Länder werden in der Silvesternacht um 24.00 Uhr Ortszeit (2300 MEZ) in die Union aufgenommen. Damit treten der EU rund 30 Millionen neue Bürger bei.

Rumänien: Neues EU-Mitglied mit lebendiger Kulturszene

Dass Rumänien nicht nur neues EU-Mitglied ist, sondern Europa auch in Sachen Kultur in nichts nachstehen will, zeigte nicht zuletzt die opulente Eröffnung der Europäischen Kulturhauptstadt 2007 Sibiu, dem 1150 von Deutschen gegründeten Hermannstadt. Während Peter Handke im Rahmen des Kulturhaupstadt-Jahres einen Beitrag aus Österreich liefert, hat die europäische Kultur Rumänien viele Künstler zu verdanken: So stammen unter anderem der 1920 in Czernowitz, damals Rumänien, heute Ukraine, geborene Paul Antschel, besser bekannt als Paul Celan, der „Franzose“ Eugene Ionesco oder Wiens Operndirektor Ioan Holender aus Rumänien.

Die Liste an rumänischen Kulturgrößen lässt sich lang weiterführen, gar aus Sibiu selbst stammt der 1927 geborene Schriftsteller Oskar Pastior, der im Jahr 2006 posthum mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet wurde. Auf rumänischem Boden 1923 als Sohn jüdisch-ungarischer Eltern geboren wurde der später als österreichischer Komponist gefeierte György Ligeti. Auch Filmregisseur Robert Dornhelm (59) ist durch seine Geburt in Temeswar in Rumänien verwurzelt.

Ebenfalls im neuen EU-Mitgliedsstaat geboren wurde der Universalkünstler Daniel Spoerri, der als Daniel Isaac Feinstein 1930 in Galati zur Welt kam. Auch die Popwelt wurde durch rumänischstämmige Musiker bereichert: So machte zum Beispiel Peter Maffay, 1949 als Peter Alexander Makkay in Kronstadt, Siebenbürgen, geboren, Karriere im deutschsprachigen Raum.

Doch auch die zeitgenössische rumänische Kultur steht in voller Blüte. Beweisen will das die Kulturhauptstadt Hermannstadt, die sich für das Jahr 2007 viel vorgenommen hat: 100 Millionen Euro wurden investiert, um Rumänien im ersten Jahr seiner EU-Zugehörigkeit kulturell vorzustellen. Von den mehr als 250 Kulturprojekten zielen viele darauf ab, die vergessenen, verschütteten Verbindungen zur westeuropäischen Kultur aufzuzeigen.

So kommt es auch, dass so einige Österreicher in das vielfältige Programm hinein wirken: Der Wiener Jazz-Trompeter Franz Koglmann spielt etwa im Mai als Weltpremiere eine Hermannstadt gewidmete Komposition mit dem Ensemble Exxj. Das Werk ist von Joseph Haydns Symphonie Nr. 27 (die „Hermannstädter Symphonie“) und von den Texten des rumänischen Philosophen Emil Cioran (1911-1995) inspiriert. Spannende Ost-West-Gespräche verspricht eine Literatur-Veranstaltungsreihe, zu der unter anderem Peter Handke sowie seine deutschen Kollegen Martin Walser und Botho Strauss, aber auch Michel Houellebecq (Frankreich) erwartet werden. Auch ungarische Schriftsteller geben sich die Ehre, darunter Nobelpreisträger Imre Kertész und Péter Esterhàzy.

Ein Nobelpreisträger aus Rumänien ist übrigens Elie Wiesel, der 1986 den Friedensnobelpreis erhielt. Er lebt wie sein Kollege George Emil Palade, dem 1974 der Medizinnobelpreises verliehen wurde, in den USA. International steht der 238.391 Quadratkilometer große Staat mit 22,5 Millionen Einwohner im Jahr 2007 auch im Kino im Rampenlicht: Francis Ford Coppola drehte dort jüngst den Film „Youth Without Youth“, der auf einem Essay des rumänischen Philosophen Mircea Eliade basiert.

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