Die Hauptsorge der Europäischen Union sei nicht das Uran für Forschungsreaktoren, sondern das Atomprogramm selbst, erklärte Van Rompuy am Montag am Rande des EU-Lateinamerika-Gipfels in der spanischen Hauptstadt Madrid. “Seit Monaten zeigt die EU ihre Dialogbereitschaft, doch der Iran hat die Einladung nicht akzeptiert”, so Van Rompuy.
Bereits seit sieben Monaten habe der Iran dabei versagt, die Bedenken gegen seine wahren Ambitionen auszuräumen, sagte EU-Ratspräsident und fordert Teheran auf, die internationale Gemeinschaft mit Blick auf sein Atomprogramm endlich “zu beruhigen”.
Nach monatelangen Verhandlungen hat der Iran im Streit über sein Atomprogramm offenbar eingelenkt. Die Türkei und Brasilien erreichten am Montag mit der Regierung in Teheran einen Kompromiss. Demnach bringt der Iran schwach angereichertes Uran in die Türkei und erhält im Gegenzug Brennstäbe für einen medizinischen Reaktor in Teheran.
Während sich auch Berlin und Paris skeptisch über das angebliche Einlenken Teherans gaben, zeigte sich Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva überzeugt, dass die Vereinbarung auch bei der internationalen Staatengemeinschaft das notwendige Vertrauen schaffe, um eine drohende weitere Sanktionsrunde gegen den Iran zu vermeiden. Aller Voraussicht nach wird Lula noch am Montagabend mit seinen europäischen und lateinamerikanischen Amtskollegen in Madrid über die Übereinkunft mit Teheran sprechen.
Van Rompuy forderte Teheran zunächst auf, seine Vorschläge schriftlich bei der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO/IAEA) in Wien schriftlich vorzulegen. Grund für seine Skepsis könnte sein, dass die iranische Regierung ihre Ankündigungen in den vergangenen Monaten schon zu oft wieder zurückgenommen habe. Bereits kurz nach der Unterzeichnung des Abkommens mit der Türkei und Brasilien ließ der iranische Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast verlauten, Teheran werde trotz des Kompromisses weiterhin selbst auch radioaktives Material “auf eigenem Territorium” anreichern.