EU-Polizeitruppe in Afghanistan startet Mitte Juni
Der deutsche EUPOL-Chef Friedrich Eichele zeigte sich am Dienstag in Brüssel zuversichtlich, dass der Einsatz zu einer Verbesserung der Situation beitragen könne.
Bisher waren bis zu 50 deutsche Offiziere für die Polizeiausbildung in Afghanistan zuständig. Ab Mitte Juni sollen sie erstmals in einer EU-Mission aufgehen. Insgesamt soll die Mission 160 bis 170 Kräfte aus 16 Mitgliedsländern sowie Kanada und Norwegen umfassen. Die Kosten für das erste Jahr werden auf 43,6 Millionen Euro veranschlagt.
Sicherheit hat die höchste Priorität, sagte Eichele. Erst vor rund zehn Tagen waren drei deutsche Bundeswehrsoldaten bei einem Selbstmordanschlag in Kunduz getötet worden. Die EU-Polizeioffiziere sollen nach Eicheles Angaben im ganzen Land eingesetzt werden und sind zum Selbstschutz bewaffnet. Der 52-jährige Eichele war zuletzt Vizepräsident des Bundespolizeipräsidiums. Zuvor war er bis Oktober 2005 acht Jahre lang Kommandant der Antiterror-Einheit GSG 9.
Der EU-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Francesc Vendrell, warnte unterdessen vor einem schwierigen Sommer. Bisher sei die erwartete Frühjahrsoffensive der Taliban zwar ausgeblieben, er rechne aber mit mehr Selbstmordanschlägen und Bomben. Vor diesem Hintergrund habe er sich eine Polizeitruppe nach dem Modell des Kosovo gewünscht, sagte Vendrell. Dort sind 1600 Mann stationiert – rund zehn Mal so viele wie in Afghanistan zum Einsatz kommen sollen.