EU lockert erstmals Handgepäcks-Regeln

Was Passagiere nervt, soll dazu dienen, Terroranschläge mit flüssigem Sprengstoff zu verhindern. Bis ins Detail ist alles genau geregelt. Mitten in den Osterferien lockert die EU nun erstmals die Regeln (29. April).
Handgepäck: Wenige profitieren von Lockerung
“Es ist ein kleiner Schritt, aber er bereitet die für 2013 geplante Aufhebung des kompletten Verbots vor”, kündigt EU-Verkehrskommissar Kallas an. Was er nicht sagt: Nur die wenigsten Fluggäste werden von der Lockerung profitieren. Denn diese gilt nur für Transferpassagieremit Einkäufen aus dem Duty-Free. Wer Alkohol oder Parfüm in einem Nicht-EU-Land gekauft hat, darf das verschweißte Sackerl künftig beim Umsteigen in Europa behalten und mit auf seinen Anschlussflug nehmen. Für alle sonstigen Flüssigkeiten, die ein Kunde von zuhause mitbringt, ändert sich nichts.
Handgepäck-Regeln: “Unübersichtliche Lage”
Auf den ersten Blick ist das gut für die Passagiere, auf den zweiten kommen aber Zweifel auf, ob das Verbot in zwei Jahren überhaupt fristgerecht aufgehoben werden kann. Die Praxis stimmt nicht zuversichtlich. Während Deutschland die Frist an diesem Freitag einhält und an den Airports schon neue Geräte stehen, machen von den 27 EU-Staaten sieben auf unbestimmte Zeit einfach nicht mit – darunter Großbritannien und Frankreich mit den großen Drehkreuzen Paris und London.
Der Verband Europäischer Fluglinien AEA spricht von einer “unübersichtlichen Lage”. “Jeder Passagier muss sich selbst einen Überblick verschaffen”, sagt die AEA-Sprecherin.
Die Bremser-Staaten führen Sicherheitsbedenken an und halten die Technik nicht für ausgereift. Von Freitag an müssen Europas Flughäfen neue Screening-Geräte einsetzen, die Whisky zuverlässig von Sprengstoff unterscheiden können. Das gelingt nicht immer: Im Test gaben die Scanner häufig Fehlalarm. Dann müssen Fahnder die Champagner-Flasche oder die Creme-Tube öffnen und eine Probe entnehmen. “Wie werden Passagiere reagieren und wer entschädigt sie?”, fragt die internationale Flughafenvereinigung ACI, die zudem vor langen Warteschlangen und Verspätungen warnt.