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EU-Konservative stellen Weichen für Ablösung von Martin Schulz

EVP-Fraktion will im Jänner eigenen Kandidaten ins Rennen schicken.
EVP-Fraktion will im Jänner eigenen Kandidaten ins Rennen schicken. ©AFP
Im Europaparlament haben die Christdemokraten am Mittwochabend die Weichen für eine Ablösung des derzeitigen Parlamentspräsidenten Martin Schulz (SPD) gestellt. Die Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) habe beschlossen, einen eigenen Kandidaten für die im Jänner geplante Wahl aufzustellen, teilte ein Sprecher mit.

Die beiden größten Gruppen im Parlament hatten nach der Europawahl vom Juni 2014 vereinbart, sich das Spitzenamt für jeweils die halbe Legislaturperiode zu teilen. Dementsprechend unterstützten die EVP-Abgeordneten die Wahl des deutschen Martin Schulz für die erste Halbzeit. Im Gegenzug fordern sie nun, dass die Sozialdemokraten einem Kandidaten der EVP in den Sessel des Parlamentspräsidenten verhelfen.

Im Straßburger Parlament ist es jedoch ein offenes Geheimnis, dass Schulz gerne bis zur nächsten Europawahl im Juni 2019 im Amt bleiben möchte. Der SPD-Politiker hat sich bisher zu dem Thema nicht öffentlich geäußert. In einem Interview sagte er kürzlich nur, er sei zu “Stabilität und Kontinuität in Brüssel” bereit.

Juncker spricht sich für Wiederwahl aus

Für eine Wiederwahl von Schulz hatte sich vor einigen Wochen auch der Präsident der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker ausgesprochen. Der EU stünden schwierige Zeiten bevor, daher benötige sie Stabilität, begründete Juncker dies kürzlich im Nachrichtenmagazin “Spiegel”.

Der Luxemburger Christdemokrat war zu der Fraktionssitzung erwartet worden, sagte jedoch kurzfristig ab. Nach Angaben aus Fraktionskreisen begründete Juncker dies mit dem bevorstehenden EU-Gipfel in Bratislava.

Als mögliche Kandidaten für den Posten des Parlamentspräsidenten werden mehrere Christdemokraten genannt, darunter auch der österreichische EU-Abgeordnete Othmar Karas (ÖVP). Weitere Kandidaten sind der frühere Industriekommissar Antonio Tajani, ein Weggefährte des italienischen Ex-Regierungschefs Silvio Berlusconi, der Franzose Alain Lamassoure und die Irin Maired McGuiness. Nach Angaben eines Sprechers will die Fraktion Anfang Dezember entscheiden, wen sie für die Wahl im Jänner nominiert.

Im Europaparlament ist es seit Jahren Gepflogenheit, dass sich die beiden größten Fraktionen das Spitzenamt jeweils für eine halbe Legislaturperiode teilen. Eine Ausnahme wurde nach der Europawahl 2014 gemacht – damals wurde Schulz als erster Präsident überhaupt für zweieinhalb Jahre im Amt bestätigt. Die EVP hatte dem damals zugestimmt, weil die Sozialdemokraten die Ernennung Junckers zum Kommissionspräsidenten unterstützten.

(APA)

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