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EU: "Kernenergie muss eine Quelle sein"

Die EU-Kommission werde künftig vermehrt auf Kernenergie setzen. Dies erklärte der EU-Energiekommissar Andris Piebalgs nach dem wochenlangen Gas-Streit im Interview mit der Tageszeitung "Der Standard".

„Kernenergie muss eine Quelle sein“, betonte Piebalgs.

Ein Drittel des Strombedarfs werde aus Kernenergie produziert und dieses Niveau müsse gehalten werden. Neue Kernkraftwerke müssten unter Marktbedingungen gebaut werden. „Ich sehe keine Subventionsmechanismen mehr.“ Bisher seien viele AKWs indirekt gefördert. Piebalgs rechnet nicht damit, dass Länder wie Österreich, die strikt gegen Kernenergie sind, nun umschwenken. „Aber in Osteuropa ist natürlich viel, viel mehr Interesse da, und die Zustimmung ist auch viel größer“, fügte er hinzu.

Piebalgs unterstützt grundsätzlich auch das Gas-Pipeline-Projekt „Nabucco“. „Nabucco“ sei zwar keine Alternative, so Piebalgs, „trägt aber zur Diversifizierung der Gaslieferungen bei“. „Das ist sehr, sehr wichtig. Viele Mitgliedstaaten sind daran interessiert, auch die Kommission. Wir brauchen mehrere Gaslieferanten für Europa. Das ist gut für Preise und Sicherheit. Es ist nicht nur ein technisches Projekt sondern auch ein politisches. Man muss die Türkei von Anfang an fest einbinden“, fügte der Energiekommissar hinzu.

Die OMV setzt auf die Realisierung der neuen Gas-Pipeline „Nabucco“, die vor allem Gas aus dem Raum Iran-Qatar nach Europa bringen, aber auch den Irak, Ägypten, Aserbaidschan, die GUS und Rumänien einbeziehen soll. Die Entscheidung für die Realisierung des ersten 2.000 km langen Teilstücks zwischen Ankara und Österreich soll 2006 fallen. Die Pipeline soll insgesamt 3.300 km lang werden und eine Kapazität von 25,5 Mrd. m3 erreichen. Die Kosten werden mit 4,6 Mrd. Euro veranschlagt.

Zur Debatte in der deutschen Koalition, den Atomausstieg doch hinauszuzögern, sagte Piebalgs: „Der deutsche Plan ist sehr ambitiös. Das zu realisieren, braucht sicher viele Investitionen. Aber das sind Entscheidungen von Mitgliedstaaten, da hat die EU-Kommission nicht viel zu sagen“.

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