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EU: Kampf gegen Menschenhandel verschärfen

Eine Expertengruppe der Europäischen Union verlangt deutliche Maßnahmen der Union im Kampf gegen den Menschenhandel. "Klare Antworten" verlangte der zuständige Justizkommissar Franco Frattini vor allem von Bulgarien und Rumänien.

Diese müssten nicht nur in Form von Gesetzen, sondern auch in der Polizei- und Justiz-Zusammenarbeit bis zu ihrem geplanten EU-Beitritt 2007 „konkrete Maßnahmen“ setzen, verlangte der Kommissar bei der Vorstellung des Expertenberichts am Mittwoch in Brüssel.

Die EU-Staaten müssten nicht nur die Prävention und die Strafverfolgung verbessern, sondern auch den Opfern des Menschenhandels mehr Unterstützung gewähren, betonen die Sachverständigen in ihren am Mittwoch in Brüssel vorgelegten Empfehlungen. „Der Kampf gegen den Menschenhandel hat Priorität“, sagte Justizkommissar Franco Frattini. Er kündigte ein konkretes Maßnahmenkonzept der EU-Kommission für die erste Hälfte des nächsten Jahres an.

Zwischen 600.000 und 800.000 Personen seien nach Schätzungen in Europa Opfer des Menschenhandels, sagte Frattini. Die meisten Opfer seien Frauen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren. „Das Interesse an minderjährigen Opfern nimmt zu“, erläuterte der Kommissar. Menschenhandel sei oft nur die Grundlage für andere Formen von Kriminalität wie Drogenhandel, Prostitution und Geldwäsche. Den Schleppern biete das Geschäft „wenig Risiken und viel Gewinn“.

Die meisten Opfer stammen laut Frattini aus Osteuropa, vor allem aus der Ukraine, Bulgarien und Rumänien, sowie aus Nigeria. Als bevorzugte Zielländer der Schlepper nannte der Kommissar Großbritannien und Italien. Von dem Problem seien jedoch alle europäischen Staaten betroffen.

Vorrang will der Justizkommissar dem Schutz von Kindern einräumen. Die Vorsitzende der Expertengruppe, Marjan Wijers, betonte, die Opfer des Menschenhandel müssten Gelegenheit bekommen, als Zeugen vor Gericht aufzutreten. Die von den EU-Staaten im April beschlossene Richtlinie für kurzfristige Aufenthaltstitel für diese Personengruppe sei noch nicht genug. Die Sachverständigen verlangen weiters, dass alle EU-Staaten ein entsprechendes UNO-Protokoll zur Definition des Menschenhandels ratifizieren und umsetzen. Weiters müsse das Schlepperunwesen in allen Mitgliedstaaten angemessen bestraft werden.

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