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EU erlaubt Handy-Telefonate an Bord von Flugzeugen

Europäische Flugreisende sollen nach den Plänen der EU-Kommission schon in wenigen Wochen an Bord von Flugzeugen mit ihrem Handy telefonieren können.

Die Brüsseler Behörde verabschiedete am Montag in Brüssel entsprechende Vorschriften, wie ein Sprecher der zuständigen Telekom-Kommissarin Viviane Reding am Montag mitteilte. Die ersten Telekom-Systeme seien bereits an Bord von Air France getestet worden. Binnen maximal sechs Monaten sollen die 27 EU-Staaten Zeit haben, die neuen Bestimmungen in die Praxis umzusetzen.

Ermöglicht wird Handy-Telefonieren im Flugzeug durch eine Entscheidung der EU-Kommission, mit der einheitliche technische Parameter von Bordgeräten für die europaweite Handybenutzung in Flugzeugen festgelegt werden. Sie gelten für GSM-Netze im Bereich von 1.800 Megahertz, also nicht UMTS-Netze. Die Bordgeräte müssten von der Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) in Köln überprüft werden, sagte Martin Selmayr, der Sprecher von Reding.

“Von Seiten der Betreiber erwarten wir nun eine transparente und innovative Preisgestaltung”, erklärte Reding in einer Pressemitteilung. “Mobilfunkdienste in Flugzeugen können eine sehr interessante neue Dienstleistung darstellen, insbesondere für Geschäftsreisende, die stets und überall erreichbar sein müssen. Sie wird jedoch nur dann Erfolg haben, wenn den Verbrauchern dafür nicht überhöhte Preise in Rechnung gestellt werden.” Außerdem appellierte die Kommissarin an die Luftfahrtunternehmen und Telekom-Anbieter, “an Bord der Flugzeuge für angemessene Bedingungen zu sorgen, damit durch die Nutzung von Mobilfunkdiensten andere Fluggäste nicht gestört werden.”

Voraussichtlich würden Gespräche an Bord eines Flugzeugs etwas teurer sein als zu Lande, sagte Selmayr. Vieles werde vom Wettbewerb abhängen. Je mehr Airlines diesen Dienst anbieten, desto billiger könnte Telefonieren im Flugzeug letztlich werden. Anders als beim terrestrischen Mobilfunk, auf den sich die EU-Roaming-Verordnung bezieht, will die Kommission vorerst nicht mit gesetzlichen Maßnahmen in die Preisgestaltung bei Handy-Tarifen auf Flügen eingreifen. Da es sich um einen völlig neuen Markt handle, sollte zunächst die Industrie zeigen, dass sie zu einer transparenten Regelung fähig sei, sagte der Kommissionssprecher.

Nach Informationen der EU-Kommission haben 90 Prozent der Fluggäste an Bord ein Handy bei sich. Bei Start und Landung werden Passagiere weiterhin ihr Mobiltelefon abschalten müssen, um Interferenzen mit anderen Bordgeräten zu vermeiden, sagte der Sprecher. Erst ab einer Flughöhe von 3.000 Meter werde die Nutzung von Handys erlaubt. Aus Sicherheitsgründen könne der Pilot die gesamte Anlage abdrehen, wenn dies erforderlich sei. Technisch sollen die Gespräche von einem Netzwerk an Bord über einen Satelliten zur Erde geroutet werden.

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