Das meint zumindest der Integrationsexperte der Österreichischen Nationalbank (OeNB), Franz Nauschnigg, unter Berufung auf einen Vergleich mit der Schweiz. Demnach war das Wirtschaftswachstum in Österreich von 1990 bis heute um 25,3 Prozentpunkte höher als in der Schweiz.
Wachstumsknick in der Schweiz
Nicht die gesamte Wachstumsdifferenz zwischen Österreich und der Schweiz sei auf die EU zurückzuführen, da Österreich immer noch ärmer sei als die Schweiz. Dennoch habe die Schweiz seit dem sich abzeichnenden Nein zum EWR-Beitritt Anfang der 90er-Jahre einen deutlichen Wachstumsknick erlebt, während Österreich umgekehrt durch den Beitritt zum EU-Binnenmarkt wesentlich profitiert habe, betont Nauschnigg, früher Berater im Kabinett der Finanzminister Staribacher, Klima, Edlinger.
Bilaterale Abkommen, mit der die Schweiz negative Auswirkungen mildern wollte, sind nach Ansicht des Experten wenig erfolgreich gewesen. Viele Schweizer Unternehmen hätten seither mit dem schlechteren Zugang zum EU-Binnenmarkt zu kämpfen. Als Beispiel nennt Nauschnigg die frühere Swissair und heutige Swiss, bei deren Insolvenz dieser schlechtere Zugang zum EU-Binnenmarkt ein nicht zu unterschätzende Rolle gespielt habe.
Österreich profitiert von EU
Österreichs Volkswirtschaft habe im Vergleich zur Schweiz seit 1990 mehr als 45 Milliarden Euro gewonnen. Auch wenn Österreich mehr Geld an die EU abliefere als herausbekomme (der so genannte Nettobeitrag Österreichs lag im Vorjahr bei 336,2 Millionen Euro oder 0,15 Prozent des BIP) – die zusätzliche Budgeteinnahmen hätten diese Zahlen aber bei weitem überkompensiert. Die Direktinvestitionen ausländischer Investoren in Österreich hat sich von 1990 bis 2003 von 0,85 Milliarden Euro auf 46,7 Milliarden Euro erhöht.