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Estland verzichtet auf Atomenergie

Die staatliche estnische Energiegesellschaft Eesti Energia hat Pläne zur möglichen Errichtung eines Atomkraftwerks in Estland aufgegeben. Zu unrentabel sei das Projekt.

Laut einem Bericht der Tageszeitung „Postimees” vom Donnerstag ergab eine Machbarkeitsstudie, dass die Kosten für die Gewinnung von Strom aus Atomenergie fast doppelt so hoch wären wie jene aus dem in Estland reichlich vorhandenen Ölschiefer.

Eine finnische Beratungsfirma hatte im Auftrag von Eesti Energia die Möglichkeit der Errichtung von zwei Reaktorblöcken zu je 600 MW bei Paldiski, westlich von Tallinn untersucht. Dabei wurde auch errechnet, dass die Entstehungskosten für Atomstrom in Estland beträchtlich höher wären als im Nachbarland Finnland oder in Litauen. Beide Länder wollen weiter in die Atomenergie investieren.

Der technische Direktor von Eesti Energia, Lembit Vali, sagte gegenüber „Postimees”, es fehle in seinem Land auch an infrastukturellen Voraussetzungen und an Know-how. Der Bau eines zusätzlichen kalorischen Kraftwerks auf Ölschiefer-Basis wäre trotz der im Vergleich zum Atomstrom höheren Ausgaben für Umweltschutzmaßnahmen rentabler. Estland bezieht 90 Prozent seiner Elektrizität aus dem im Osten des Landes abgebauten Ölschiefer.

Litauen will Reaktor bauen

Vali sagte, sein Unternehmen sei aber nach wie vor daran interessiert, in die litauische Atomenergie zu investieren. In Litauen müssen zwei veraltete Reaktoren im Atomkraftwerk Ignalina laut Übereinkunft mit der EU bis 2009 stillgelegt werden. Die Regierung in Vilnius plant aber mit Hilfe der Europäischen Union den Neubau eines modernen Reaktors.

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