Der beige Trenchcoat passt zum kühlen Spätsommerabend, fehlt nur noch der aufgeschlagene Mantelkragen. Trotzdem könnte die zierliche Blondine locker inkognito durch die Posthorngasse im 3. Wiener Bezirk schlendern. Wäre da nicht der Wirt ihres Stammlokals.
Beim ersten Kind wird alles anders …
“Da ist sie ja, die Frau Kommissar”, ruft Walter Winkler voller Stolz durch die Gasse, und schlagartig richten sich die Blicke all jener, die gerade brav vorm Lokal an ihren Zigaretten ziehen, auf Kristina Sprenger. “Und wie geht’s dem Butzerl?”, schiebt Winkler nach, womit auch für jene klar ist, an denen das vielleicht vorübergegangen sein sollte: Österreichs längstdienende TV Kommissarin ist schwanger!
Strahlend nimmt sie die Gratulation von Fremden entgegen und lässt sich vom Wirt einmal kurz in die Luft heben. Seit Jahren kennen sich die beiden schon, und das bitte nicht vom Wiener Nachtleben, obwohl Winkler lange Zeit den Barmann im Roten Engel gab und dann das Plutzer Bräu am Wiener Spittelberg führte. Nein, Kristina Sprenger war Winklers Spinningtrainerin – ein Fitnessjob, mit dem sie sich während der Schauspielausbildung am Wiener Konservatorium ihr Geld verdiente.
“Früher war ich sportlich auf Vollgas”, sagt Sprenger, “ging gerne Radlfahren, Laufen, auf den Berg und war immer die Schnellste in meiner Familie.” Früher, das war bis vor etwa fünf Monaten. Seit sie schwanger ist, muss sie bereits im zweiten Stock schnaufen. “Sehr befremdlich”, sagt sie, “aber die Gefäße sind schon so erweitert, dass das Herz mehr Blut pumpen muss und du außer Atem kommst.”
22 Uhr? Ab ins Bett!
Ebenfalls recht ungewöhnlich, jedoch mit der Schwangerschaft erklärbar: dass wir uns bereits um 18 Uhr zum Abendessen treffen. Die fröhliche Tirolerin war in ihren Singlezeiten ein Fixstern der Wiener In-Szene, die bekanntlich nicht um 22 Uhr schlafen geht. “Ich war aber nie ein Partygirl?, wehrt sie sich gegen das plakative Image. Selbst in ihrer Jugendzeit in Innsbruck habe sie kaum in Discos abgehangen, sondern nur mit Freunden durch Weinbars und Szenetreffs gezogen. Detto in Wien, wo die gefährlichen Abende immer die waren, an denen man nach dem Essen noch gesagt hat: “Na, gemma noch wohin was trinken” – und plötzlich graute der Morgen.
Damit ist jetzt allerdings Schluss, weil sie recht schnell müde wird. Alkohol und Zigaretten sind sowieso tabu, da ist Sprenger ganz diszipliniert. “Das Aufhören ist mir nicht schwergefallen, weil ich ja immer erst am Abend zu einem Glaserl Wein geraucht habe.” Also sitzen wir im noch recht spärlich besuchten Lokal am Stammtisch, und Kristina Sprenger bestellt sich ein “Minzesafterl”. Und ein Backhendl mit Salat, das dann als Riesenportion daherkommt. Gut gemeint, aber ganz falsch.
“Essen für zwei ist ein Blödsinn. 250 Kalorien pro Tag mehr – das reicht!” Darum erahnt man das Babybäuchlein unter der Bluse mehr, als dass man es sehen würde – was Sprengers Plänen durchaus entgegenkam, immerhin konnte sie ihr kleines Geheimnis ungewöhnliche viereinhalb Monate für sich behalten. Wohl auch, um selbst einmal in Ruhe die Gedanken zu ordnen. Schließlich hat ihr Privatleben seit Anfang 2010 ziemlich rasant die Richtung gewechselt ?
Wie und warum es dazu kam, erfahren Sie im Seitenblicke Magazin 36/10!
(seitenblicke.at/foto: Erich Reismann)