ESO-Beitritt: Erste Aufträge an heimische Uni-Institute und Firmen
Wissenschafter der Universitäten Linz, Wien und Innsbruck sowie der Akademie der Wissenschaften erhielten vom Wissenschaftsministerium zwei Forschungsaufträge in Höhe von insgesamt 3,6 Mio. Euro. Und die Wiener Windforschungs-Firma Weatherpark konnte als erstes österreichisches Unternehmen direkt mit der ESO ein Projekt abschließen.
Der ESO-Beitritt kostet Österreich 24,1 Mio. Euro. 25 Prozent davon können als sogenannte In-kind-Leistungen erbracht werden, etwa durch Lieferung von Hightech, Software und Know-how. Vorteil solcher Sachleistungen: Der Aufwand etwa für die Software-Entwicklung muss zwar erbracht werden, die Wertschöpfung erfolgt aber im Land. Dies passiert nun bei den beiden Forschungsaufträgen, die von Ronny Ramlau vom Institut für Industriemathematik der Universität Linz und Werner Zeilinger vom Institut für Astronomie der Universität Wien koordiniert werden.
In Ramlaus Projekt geht es um die Entwicklung von Korrektur-Software für die Spiegel des geplanten European Extremely Large Telescope (E-ELT) der ESO. Das Programm soll die ständig erforderliche Korrektur der Spiegel steuern, die notwendig ist, um atmosphärische Störungen der astronomischen Aufnahmen auszugleichen.
Zeilinger koordiniert ebenfalls ein Software-Entwicklungsprojekt. Dabei geht es um die sehr komplexen Daten, welche die Beobachtungsinstrumente der ESO liefern und von den Astronomen nicht unmittelbar verwendet werden können. Mit Hilfe von Programmen müssen diese Daten so korrigiert und geeicht werden, dass sie dann wissenschaftlich auswertbar sind.
“Stolz” ist Simon Tschannett, Co-Geschäftsführer des Wiener Unternehmens Weatherpark, “als erstes österreichisches Unternehmen ein Projekt mit ESO abgeschlossen zu haben”. Die 2005 von Meteorologen gegründete Firma ist im Bereich Windforschung tätig und erstellt beispielsweise Gutachten über die Windsituation beim Neubau der Wirtschaftsuniversität Wien. Als “Eintrittskarte” (Tschannett) in die ESO hat das Unternehmen eine bereits erstellte Studie über die Windsituation an der riesigen Kuppel des Extremely Large Telescope (E-ELT) bewertet und dazu selbst Simulationen am Gebäudeplan des Teleskops durchgeführt, das Ausmaße ähnlich denen eines Fußballstadions haben soll. Wichtig ist, die Luftturbulenzen an der Öffnung der Kuppel möglichst gering zu halten, um die Beobachtungen nur wenig zu stören. Die Wiener Meteorologen hoffen nun, eine eigene Studie erstellen zu können und stehen derzeit in Verhandlungen für weitere Simulationen.