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Escape Plan - Trailer und Kritik zum Film

Es ist nicht das erste Mal, dass Sylvester Stallone aus einem Gefängnis ausbricht. Schon 1989 war er etwa mit Kurt Russell in "Tango & Cash" zu Unrecht hinter Gittern, und im gleichen Jahr hatte er es in "Lock up" mit einem sadistischen Gefängnisleiter zu tun, der seinen Insassen am liebsten für immer im Kittchen gesehen hätte. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Mittlerweile ist Stallone stolze 67 Jahre, doch den beschwerlichen Ausbruch aus einem Hochsicherheitsgefängnis scheut er auch heute nicht. In “Escape Plan” von Mikael Hafström trifft er als Ausbruchsexperte Ray Breslin erneut auf einen Sadisten im Chefsessel – und ist letztendlich auf die Hilfe von Arnold Schwarzenegger (66) angewiesen. Ab Freitag im Kino.

Escape Plan: Die Geschichte

Das Gefängnis, mit dem es die altgedienten Actionhelden diesmal zu tun haben, soll – wie im ursprünglichen Titel “The Tomb” angedeutet – einem Grab gleichkommen: Wer einmal hier drin ist, kommt nie wieder raus. Damit dieser Albtraum realisiert werden kann (“für Gefangene, die von sämtlichen Regierungen der Welt abgeschrieben wurden”, wie es seitens der auftraggebenden CIA heißt), wird Ray Breslin kontaktiert, dessen Job es ist, sich in Gefängnisse einzuschleusen und mit Ausbrüchen die Schwachstellen des Systems aufzuzeigen. Doch diesmal ist der Auftrag eine Falle und eine Rückkehr nicht vorgesehen – was Stallone und sein Mitgefangener Emil Rottmayer (Schwarzenegger) naturgemäß nicht akzeptieren wollen.

Hafström inszeniert den Gefängnisfilm sehr direkt und zielgerichtet, mit einigen schönen kleinen Wendungen und politischem Subtext. Das ultimative Gefängnis, das er skizziert, erinnert an das von Jeremy Bentham im ausgehenden 18. Jahrhundert entworfene Panopticon, das die gleichzeitige Überwachung vieler Menschen durch wenige Überwacher ermöglicht. Im Film befinden sich die Gefangenen in verglasten Zellen, die von überall einsehbar sind. Um Informationen von den Häftlingen zu erlangen, schrecken Gefängnisleiter Hobbes (Jim Caviezel) und seine maskierten Schergen auch nicht vor Folter – von der Hitzekammer bis zum Waterboarding – zurück. Guantanamo lässt grüßen.

Escape Plan: Die Kritik

Wie Furcht einflößend das amerikanische Gefängniskonzept in der Realität ist, wird in dem Actionthriller teilweise angedeutet, aber natürlich nicht ausgiebig verhandelt. Der Journalist Adam Gopnik schrieb im Jänner 2012 im Magazin “New Yorker” jedoch von mehr Menschen unter Justizaufsicht in Amerika als in den Gulags unter Stalin zum damaligen Höhepunkt. “Die Masseneinkerkerung ist eine fundamentale Tatsache unseres Landes heute”, kritisierte Gopnik das privatisierte System, das zum großen Business geworden ist. Schwarzenegger dürfte das am besten wissen: In Kalifornien, wo er Gouverneur war, wurde etwa seit 1980 nur eine einzige Universität errichtet, aber dafür 21 Gefängnisse.

Im Film spielt Arnie aber einen Deutschen, dem die coolen Sprüche unter Folter bald vergehen und der auf Deutsch um Gnade bittet: “Ich halte es nicht mehr aus, hört auf mich zu quälen.” Auch Breslin lässt sich für einen Spezialisten auf dem Gebiet anfangs relativ leicht die Schneid abkaufen, doch gemeinsam mit Rottmayer – und einem islamischen Mitgefangenen, der als Projektionsfläche für allerlei Vorurteile herhalten darf, bevor diese mit der Brechstange ausgehebelt werden – lässt der Actiondarsteller keinen Zweifel daran, dass am Ende doch das Gute siegt und das offizielle Amerika sehr wohl auf der richtigen Seite steht. Manch einer mag daran aber vielleicht doch schon zweifeln.

(APA)

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