"Es ist super, wie sie lernen"
Doch erst seit fünf Jahren formt der Biologie-Lehrer und VN-Wissenschaftskolumnist in dieser Funktion Jugendliche zu kundigen Helfern in Situationen, wo es nicht selten um Leben und Tod geht.
Begeisterte Teenager
Und Rudolf Öller ist begeistert. Es ist wie beim Lernen. Junge tun sich leichter. Sie lernen schnell. Aber nicht nur das gefällt dem Biologieprofessor. Viel mehr noch ist Öller angetan von der Begeisterung, die Teenager während der Ausbildung und später auch im Einsatz demonstrieren. Populär sind die Kurse des Fachmannes vor allem in seiner Schule. 80 Prozent aller Maturanten haben bei mir den Erste-Hilfe-Kurs gemacht. Das ist schon sehr beachtlich, erzählt der Pädagoge stolz.
Junge Lebensretterin
Und noch mehr gefällt es dem 57-Jährigen, wenn er von jugendlichen Heldentaten in Sachen Lebensrettung erzählt. Auf eine Geschichte ist Öller dabei besonders stolz. Da gab es ein Mädchen, das einem 70-Jährigen das Leben gerettet hat. Die 70-Jährige hatte einen Herzinfarkt. Alle anderen Familienmitglieder standen völlig hilflos daneben, wussten nicht, was sie tun sollen. Das Mädchen reagierte sofort und richtig, reanimierte den Mann. Eine Woche später konnte er das Spital verlassen.
Dass Rudolf Öller durch Instruktionen in Erster Hilfe den Biologie-Unterricht spannender machen kann, fällt als angenehmes Nebenprodukt ab. Ebenso die Tatsache, dass ausgebildete Teenager Gesundheits- und Vorsorge-Bewusstsein mitten hinein in ihre Familie tragen. Da machen Jugendliche ihre Eltern darauf aufmerksam, einen Erste-Hilfe-Koffer im Haus zu haben. Oder sie halten ihre Vorgesetzten dazu an, im Auto den Sicherheitsgurt umzuschnallen.
Von Steyr ins Ländle
Öller selbst ist ein Retter aus Leidenschaft. Genauso wie er ein leidenschaftlicher Vorarlberger geworden ist. Vor 28 Jahren zog es den gebürtigen Oberösterreicher ins Ländle. Nachdem er zuvor als Genetiker an der Universität Tübingen gearbeitet hatte.
Zum Retter wurde der ausgebildete Sanitäter, Ausbildner und Rettungsautofahrer durch seine Frau. Sie war zuerst beim Roten Kreuz und hat mich schließlich auch dazu gebracht. Natürlich weiß der Biologieprofessor auch um die schwierigen Situationen, die seine ehrenamtliche Tätigkeit mit sich bringt. Ein Erlebnis ist ihm in besonders markanter Erinnerung. Vor einem Jahr wars. Da wurden wir von einer Mutter gerufen. Mit ihrem Kind sei etwas nicht in Ordnung. Als wir dort ankamen, hatte das Kind schon die Totenstarre. Der Frau die Todesnachricht zu überbringen, war für mich das Schlimmste. Trotzdem überwiegt für ihn das Schöne an dieser Tätigkeit. Und genau das lässt er den Retter-Nachwuchs auch stets wissen.
> ZUR PERSON
Rudolf Öller
Beruf: AHS-Lehrer
Geboren: 9. April 1950
Familie: Verheiratet, zwei Kinder
Wohnhaft: Bregenz
Hobbys: Rettung, Singen, Fotografieren
Hobbys: Italienisch, Griechisch